Kurz nach 90. Geburtstag
Architekt Johannes Spalt gestorben
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Johannes Spalt starb 90-jährig.
(© apa/Atelier Spalt)
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Von WZ Online
Einer der
bedeutendsten Vertreter der österreichischen Architektur nach 1945.
Wien.
Erst vor wenigen Tagen, am 29. September, hatte Johannes Spalt seinen
90. Geburtstag gefeiert. An Buchpräsentation und Fest im
Architekturzentrum Wien (Az W) hatte der Architekt, der zu den
bedeutendsten der österreichischen Architektur nach 1945 zählte, bereits
nicht mehr persönlich teilnehmen können. Am Samstag (2. Oktober) ist
Spalt, Mitglied der "arbeitsgruppe 4" und ehemaliger Rektor der
Angewandten, gestorben.
Dies teilte das Az W heute, Montag, mit. Mit seiner undogmatischen
Verbindung von Tradition und Moderne hat Spalt ein vielfältiges
bauliches Oeuvre hinterlassen.
Geboren am 29. September 1920 im oberösterreichischen Gmunden,
studierte Spalt nach einer Ausbildung als Maurer 1937 bis 1941 an der
Höheren Staatsbauschule in Salzburg und absolvierte von 1941 bis 1945
seinen Technischen Dienst bei der Luftwaffe. 1945 bis 1949 arbeitete er
als freischaffender Architekt in Gmunden und Wien. 1949 bis 1952
studierte er bei Altmeister Clemens Holzmeister an der Wiener Akademie
der Bildenden Künste. Gemeinsam mit Otto Leitner (bis 1953), Wilhelm
Holzbauer und Friedrich Kurrent gründete Spalt die legendäre
"Arbeitsgruppe 4", die nicht nur in der theoretischen Auseinandersetzung
mit Architekturaufgaben die Moderne in Österreich vorantrieb, sondern
mit der Pfarrkirche Salzburg-Parsch (1953-56) oder dem Kolleg St. Josef
(Salzburg-Aigen, 1961-64) auch bewies, dass sie sich auch in der
gebauten Praxis treubleiben konnte.
Seit 1969 betrieb Johannes Spalt ein eigenes Atelier in Wien. Bis
1974 arbeitete er immer wieder mit Friedrich Kurrent zusammen und
entwarf gemeinsam mit ihm etwa das Firmengebäude für Wittmann im
niederösterreichischen Etsdorf (1964-66) und eine Z-Filiale in
Wien-Floridsdorf (1971-74). Weitere wesentliche Bauten Spalts sind etwa
die Salvatorkirche am Wienerfeld (1976-79), das Haus Draxler in
Wien-Nußdorf (1988) oder der Ausstellungspavillon für den Bildhauer
Wander Bertoni im burgenländischen Winden am See. Kontinuierlich
beschäftigte sich der Architekt mit Fragestellungen von Details wie dem
mobilen Möbel oder den kleinen Architekturen wie dem Salettl. Sein Credo
für die spezifisch österreichische Versöhnung von Tradition und Moderne
war das lebenslange "Denken mit Geschichte".
Von 1973 bis 1987 war Spalt Professor und Meisterklassenleiter für
Innenarchitektur und Industrieentwurf an der Wiener Hochschule für
Angewandte Kunst, als deren Rektor er zwischen 1975 und 1979 fungierte.
Von 1987 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1990 leitete er eine
Architekturklasse mit Schwerpunkt Innenraumgestaltung.
Zahlreiche Auszeichnungen
Spalt wurde 1988 mit der Heinrich-Tessenow-Medaille, 1970 mit dem
Architekturpreis der Stadt Wien, 1992 mit dem Mauriz-Balzarek-Preis und
2007 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
ausgezeichnet. 1999 verlieh ihm die Österreichische Gesellschaft für
Architektur die Ehrenmitgliedschaft und richtete eine Personale im
Heiligenkreuzer Hof in Wien aus. Erst im März diesen Jahres widmete das
Az W der "arbeitsgruppe 4" eine große Ausstellung. Im Residenz Verlag
erschien anlässlich des 90.Geburtstages soeben das Buch
"Wahlverwandtschaften" mit aktuellen Fotografien etlicher Bauten von
Johannes Spalt.
Montag, 04. Oktober 2010 11:11:00
Update:
Montag, 04. Oktober 2010 11:18:00
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