Irgendwie diskutabel, weil irgend etwas zwischen ranziger Provokation, müdem Klischee und aktuellem Bezug: Jochem Hendricks präparierte Kampfhunde-Installation "Siblinks" von 2009.
Auch in ihrem 44. Jahr will sie vieles bieten - fein getrennt durch zwei Hallenebenen: von atelierfrisch bis wertbeständig abgesegnet, was klassisch modern und nachkriegsklassisch bedeutet. Vor allem aber hat sich die Art Cologne in der Krise des fünften Jahrzehnts zunehmend auf Neuanfänge spezialisiert.
Die Ursachen reichen von wohl genetisch bedingter Kölsch'er Klüngelei und interner Kommunikationsschwäche bis zur nationalen Kunstmessen-Konkurrenz in Berlin und Karlsruhe. Internationale Großmannsträume verschlief man früh (Basel, Maastricht und Miami), Direktoren wurden gewechselt, dazu der Messetermin von November auf April. Aber irgendwie ging und geht es in Köln immer weiter. Seit der ehemalige Galerist Daniel Hug im zweiten Jahr am Konzept-Ruder steht, scheint es "irgendwie" - so das Messe-Vokabel der Stunde - besser geworden zu sein.
Von den wenigen "Großen" des Geschäfts, die nach Köln kommen, kehrten Karsten Greve (mit einem wunderschönen aktuellen Soulages-Ensemble), das Londoner Haus Juda (mit eher kleiner Probe-Koje), der Leipziger/Berliner Judy Lybke mit viel (Neo) Rauch in Form etlicher Quadratmeter eines Bildes und Sprüth/Magers zurück. Sie halten die Messe heuer "irgendwie" für weniger "spießig" und diagnostizieren eine "präzisere Auswahl" . Sie offerieren, von der großen Abstraktion bis zur Zeichnung, etwa Thomas Scheibitz (2000 Euro bis 80.000 Euro).
Apropos Abstraktion. Die Messe bedient offensichtlich das Rahmenprogramm-Highlight der Region: die Düsseldorfer Schau zum deutschen Informel und Abstrakten Expressionismus Amerikas. Depots mit schwer verkäuflicher Ware wurden wohl geräumt: Selten gab es so viel Schumacher, Nay, Brüning, Fried Thieler, aber auch Miotte und Riopelle.
Apropos Region und Tradition. Immerhin eine Region, die 16 Millionen Menschen einbezieht, inbegriffen die Niederlande und Belgien. Und natürlich die rheinländische Sammlertradition seit 50 Jahren. Auf dieses Potenzial besinnt man sich erneut, sehnt sie zumindest herbei, betont neuerdings sichere Kölner Werte - an den Wänden und bei der Kundenstruktur. Dem Düsseldorfer Edel-Haus Beck&Eggeling wurde gar die Teilnahme-Auflage gemacht, sich klassisch-modern zu präsentieren - was nicht nur in Form eines rot glühenden Alters-Herbstmeeres des späten Emil Nolde für 2,4 Mio. Euro geschieht.
Nicht zuletzt Österreichs zwölf Galerien (200 Aussteller) kamen und kommen deshalb. Der Innsbrucker Thoman ist zum 31. Mal in Köln, spricht von 90 Prozent Umsatzanteil im Ausland - überstrahlt von Franz-West-Mobiliar für 140.000 Euro. Dieselben Gründe treiben ihn parallel zur "Art Brussels" (23.-26. 4.). Auch dort wurde seit 2001 Stammkundschaft aufgebaut. Alles im europäischen Kunstmarkt-Geschehen, außer Basel und Maastricht, scheint auf ein abgesichertes Beuteschema innerhalb von Regionen hinauszulaufen: in Köln eben tradiertes rheinisches Sammler-Potenzial, bestätigt die Galerie Johannes Faber.
Nicht minder ein Highclass-Neuling wie Wienerroither & Kohlbacher, der mit zeichnerischen Klimt-Trouvaillen auftrumpft. Oder auch Rosemarie Schwarzwälder / Nächst St. Stephan, die zum Auftakt nicht nur Katharina Grosse mittelformatig für 27.000 Euro verkaufen konnte.
Ernst Hilger begründet seine Köln-Brüsseler Parallelaktion lapidar: "In Brüssel, stark zeitgenössisch durch junge Spontankäufe geprägt, lässt sich klassische Moderne im Prinzip nicht mehr verkaufen. Bis 10.000 Euro ist Brüssel gut, ab 10.000 Euro ist Köln besser". (Roland Groß, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 24./25.04.2010)
Mit
"Eating the Universe" zeigt die Galerie im Taxispalais eine, nun ja,
leckere Schau über das Essen in der zeitgenössischen Kunst
Preislich und historisch vielseitiges Gastspiel der Internationalen Kunst- und Antiquitätenmesse im Wiener Künstlerhaus
TU-Wien: Fünf Projekte teilen sich Auszeichnungen in 15.000 Euro Gesamthöhe
Zwischenbilanz
zu den diese Woche in Wien abgehaltenen Auktionen: Drehbuchreife Dramen
am vermeintlichen Kap der letzten Hoffnung
Mit Gemälden des 19. Jahrhunderts wurde am Dienstagabend das beste Ergebnis in dieser Sparte erzielt
Künstlerin Ulrike Truger droht damit ihren Marcus-Omofuma-Stein zu entfernen, weil dessen Aussage "verwässert" würde
Kunsthaus Graz: Geschwindigkeit ist spätestens seit der Erfindung der Eisenbahn ein positiver Begriff
Ursprünglich auf 70 Meter angelegt, ragt er nun halb so hoch im bayerischen Abensberg auf
Objekte der bis 1986 aktiven Werkstätte Hagenauer sind begehrt
Venedig scheint für Eva Schlegel ein idealer Ort fürs erste Mal zu sein
Folgen einer Begegnung mit Hugh Hefner: "Playboy Cartoons" zeigt Arbeiten für das Hochglanzmagazin
Der Tiroler Künstler zählte zu den wichtigsten Vertretern visueller Poesie - Er starb im 85. Lebensjahr in Innsbruck
Auszeichnung zum Auftakt der Quadriennale Düsseldorf
Die
Ausstellung "Tactics of Invisibility" bei Thyssen-Bornemisza Art
Contemporary versammelt zeitgenössische Künstler aus der Türkei
Projekt "Event Horizon" führt zu zahlreichen Anrufen bei der New Yorker Polizei
Sensationserfolg
im Dorotheum: Ein Gemälde von Frans Francken bringt mit 7,01 Millionen
Euro einen neuen Künstlerweltrekord und wird zum teuersten jemals in
Österreich versteigerten Werk
"Auf die Vielfalt des künstlichen Lichts können wir unmöglich verzichten"
100
KünstlerInnen in 14 Ausstellungen bei "Naked:2" - Die Ausstellung
beschäftigt sich mit dem Konzept der Nacktheit in der bildenden Kunst
Mit der Linzer Tabakfabrik warten 80.000 Quadratmeter denkmalgeschützte Industriehallen warten auf Verwendung - Übersiedelung nur "Eintagsfliege"
Nach 13 Jahren wird das Werk des Künstlers erstmals wieder in seiner Heimatstadt Leipzig gezeigt
Stadtraum zwischen ökonomischer und künstlerischer Nutzung: Das Linzer Architekturforum bietet dazu einen Themenschwerpunkt
Eine Begegnung mit dem Künstler anlässlich zweier großer Werkschauen in Leipzig und München
Es
liegt in ihrem Wesen begründet: Die Fotografie dokumentiert das Leben
in seiner Vielfalt, sie zeigt also auch Schattenseiten, Unrecht und
Elend
Vor neun Jahren herrschte am Praterstern noch große Ödnis: Dann hat die Gruppe dy'na:mo Wien das Fluc gebracht
Die Kommentare von User und Userinnen geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen (siehe ausführliche Forenregeln), zu entfernen. Der/Die Benutzer/in kann diesfalls keine Ansprüche stellen. Weiters behält sich die derStandard.at GmbH vor, Schadenersatzansprüche geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.