Zumindest unbequem
Besucherin im Belvedere vor Oskar Kokoschkas "Weiblicher Akt (Alma Mahler) aus dem Jahr 1918. (Foto: Belvedere/Reuters)
Die Ausstellung ist im Unteren Belvedere in Wien (3. Bezirk) bis 12. Mai, täglich 10 bis 18 Uhr, am Mittwoch von 10 bis 21 Uhr geöffnet: www.belvedere.at
Kokoschka-Büste im Park.
Im Wiener Belvedere beginnt die große österreichische Kokoschka-Trilogie.
Wien (VN-RW) Ganz ohne "runden" Geburtstag haben Österreichs große Museen das Jahr 2008 zum "Kokoschka"-Jahr erklärt. Das Wiener Belvedere begann die Gesamtschau nun mit seinem Frühwerk, die Albertina bietet ab Mitte April das Spätwerk, das Linzer Lentos füllt ab Juni die Lücke "dazwischen", die sich auch mit Kokoschkas Verfemung als "entarteter Künstler" auseinandersetzt.
Wobei eines ohnedies klar ist, wie Ausstellungsgestalter Alfred Weidinger formulierte: In seiner österreichischen Heimat wurde und wird Oskar Kokoschka (1886 - 1980)nach wie vor am wenigsten geliebt, der "unbequeme" Künstler hat sich keineswegs dieselbe Stellung in der Hochachtung des Publikums verschafft wie der Ästhet Klimt.
Vielleicht ändert die umfassende, reich mit auch unbekannten Werken bestückte Ausstellung des Belvederes etwas daran, die den Kokoschka-Dreiklang nun mit einer Präsentation seines Frühwerks beginnt, von den Anfangsjahren an der Kunstschule 1904 bis zu seiner Übersiedlung nach Dresden. "Träumender Knabe - Enfant terrible" ist der Titel der Präsentation, denn das Plakat zur Kunstausstellung 1908, das diesen "Knaben" zeigt (er hatte seine eigene Versdichtung dieses Namens illustriert), ist stilistisch ein Hauptwerk aus Kokoschkas "secessionistischer" Epoche. Aktzeichnungen in ungewöhnlich zartem Strich erinnern noch an Klimt.
Ewiger Außenseiter
Unbequem wurde Kokoschka, als er im Expressionismus eine geistige Heimat fand, also von der reinen Ästhetik der Epoche abwich und sich damit als (ewiger) Außenseiter positionierte. 1912 begegnete er Alma Mahler, strahlendes Zentrum des Wiener Kulturlebens. Die beiden stürzten sich in eine heftige Beziehung, und bis zu ihrer Trennung beherrschte Alma Mahler ("Krampf, Hölle und Paradies", nannte sie die Jahre mit Kokoschka) das Leben und Schaffen Kokoschkas - wenn die Ausstellung das Hauptwerk der Beziehung, "Die Windsbraut", auch nicht zeigen kann, weil das Kunstmuseum Basel dieses Bild nicht reisen lässt. Es gibt genügend Beispiele für Alma Mahler im Werk Kokoschkas, und am Ende sogar ein Modell der Puppe, die er von ihr anfertigen ließ, anfangs als Fetisch für die Entschwundene, später zu Voodoo gebraucht.
Der Maler Kokoschka, damals in seinen frühen Dreißigern, war jedoch schon angekommen - in seinem ganz spezifischen, unverwechselbaren, aus dem Expressionismus gespeisten Stil, der seinen Weltruhm bedeutet. Das berühmte Gemälde "Mutter und Kind" von 1922 beschließt die Ausstellung.
Bregenz rückt echt ins Bond-Bild
Sechs "Tosca"-Szenen werden in Bregenz für Bond gespielt. (Foto: Reuters, Montage: VN)
"Quantum of Solace" lautet der Titel des 22. Bond-Films, in dem die Seebühne eine Rolle hat.
London, Bregenz (VN-cd) Zwischen dem 29. April und dem 10. Mai wird in Bregenz nicht nur die Post abgehen, sondern auch die Nacht zum Tag gemacht. Insgesamt sechs Szenen aus der "Tosca"-Aufführung der Bregenzer Festspiele hat sich das Bond-Team für den 22. Streifen der weltweit erfolgreichen Agenten-Thriller-Serie vertraglich gesichert.
Wenn Daniel Craig also getreu der Romanvorlage von Ian Fleming bei der Jagd nach einem Bösewicht einer Seebühnen-Produktion beiwohnt - und auch eingreift - , wird diese im Film auch als solche erkennbar sein.
Der Webeeffekt für die Festspiele steht somit fest. Das Unternehmen hat nun "nur" noch dafür zu sorgen, dass bereits im Mai und nicht erst zu Saisonbeginn im Juli - echte Sänger im markanten Bühnenbild agieren.
Die Schauspieler wurden gestern vorgestellt. Mathieu Amalric, Olga Kurylenko und Gemma Arterton nehmen es mit Craig auf, der getreu des nun bekannten Titels "Quantum of Solace" (nach einer kleinen Fleming-Story um Gerechtigkeit) kaum "Trost" braucht. Übrigens: Feldkirch ist als Drehort einer Szene noch nicht abgeschrieben, während Bregenz echt ins Bild rückt, werden die Lauben aber eher für eine italienische Stadt herhalten müssen.
Preis für Til Schweiger
Für seine Liebeskomödie "Keinohrhasen" erhält Til Schweiger den Ernst-Lubitsch-Preis. Den Film sahen bereits mehr als drei Millionen Besucher. Die nach dem deutsch-amerikanischen Regisseur benannte Auszeichnung wurde 1957 auf Anregung von Billy Wilder von den Berliner Filmkritikern gestiftet und wird jährlich für herausragende komödiantische Leistungen im deutschen Film vergeben.
(Foto: AP)
BLICKPUNKTE
Denkmal für Sinti und Roma.
Mit dem Bau des seit Jahren geplanten Mahnmals für die von den Nationalsozialisten verfolgten Sinti und Roma soll im Februar begonnen werden. Es soll in der Nähe des Reichtages stehen und im September fertig sein.
Sugimoto in Salzburg.
Das Salzburger Museum der Moderne in Salzburg wird sich im laufenden Jahresprogramm auf die Fotografie sowie auf den Zusammenhang von Kunst und Musik konzentrieren. Der Ausstellungs-Reigen beginnt am 8. März mit dem japanischen Fotografen, Hiroshi Sugimoto, der vor ein paar Jahren im Kunsthaus Bregenz präsentiert wurde.
Beuys in New York.
Das Museum of Modern Art in New York hat nun Werke des deutsche Künstlers Joseph Beuys (1921 - 1986) angekauft.
Schönste Bücher
Hohenems. In die Liste der "schönsten Bücher Österreichs" wurden zwei Neuerscheinungen des Bucher Verlages in Hohenems aufgenommen. Und zwar das Werk "Lineamente" von Hugo Ender und Joseph Kopf und das Tagebuch "Montalcino" von Cecilia Brandstetter.
Hamburg. Bestsellerautorin Cornelia Funke hat für die Hollywood-Verfilmung von "Tintenherz" Stars wie Brad Pitt und Colin Farrell abgelehnt. Für die Besetzung der Hauptrollen mit Brendan Fraser und Paul Bettany habe sie Überzeugungsarbeit leisten müssen. "Die beiden waren ganz oben auf meiner
Wunschliste - obwohl das Studio erst Pitt und Farrell vorschlug", sagte sie.
Queen-Musical in Wien. (Foto: APA)
Wien. Mit glühenden Ohren versuchte man in Wien seine Sinne zusammenzuhalten, nachdem der Musical-Hit "We Will Rock You" seine Eingangsnummern vom Stapel gelassen hatte. Das Flaggschiff des Londoner Westends ist im Raimundtheater gelandet und wird dort bis Mitte Juli gespielt. Fazit: schrill, bunt, witzig, vor allem wegen der zahlreichen Gags mit Austro(Pop)-Bezug.