Salzburger Nachrichten am 8. März 2006 - Bereich:
Umfassende Helnwein-Werkschau im Linzer Lentos
Im Linzer Kunstmuseum Lentos ist ab Freitag zum ersten Mal seit rund 20
Jahren in Österreich eine umfassende Werkschau von Gottfried Helnwein zu
sehen. Das menschliche Gesicht zieht sich wie ein roter Faden durch die
Ausstellung "Face It". Insgesamt 40 Bilder werden bis 5. Juni gezeigt.
Details gaben Helnwein, Lentos-Direktorin Stella Rollig und
Kulturreferent Vizebürgermeister Erich Watzl am Mittwoch in Linz bekannt.
Rollig sprach von einem "Coup mit reicher Beute": Die Kunst von Helnwein
habe man "in dieser Fülle und Reichhaltigkeit" in seinem Heimatland seit
20 Jahren nicht mehr gesehen. Die Auswahl der gezeigten Werke deckt alle Schaffensperioden des
Künstlers, der laut Rollig im "kollektiven Gedächtnis von Österreich"
gespeichert sei, von den siebziger Jahren bis 2005 ab. Der Schwerpunkt
liegt bei großformatigen Werken, die u.a. den Musiker Marilyn Manson
zeigen, und nach Auskunft des Lentos noch nie in Österreich zu sehen
waren. Auch die für Helnwein typischen Selbstporträts sind ausgestellt. Frühe
Bilder mit bandagierten Körpern und Gesichtern sind genauso zu sehen wie
jüngste Arbeiten, die die Ikonographie des Nationalsozialismus zum Inhalt
haben. Es sei ihm möglich, seine Werke "endlich im richtigen Licht zu sehen",
betonte Helnwein, der vom "besten, das ich je gesehen habe" sprach und die
Architektur des Lentos lobte. Er hätte seine Bilder auch in Wien
ausstellen können, habe sich aber für Linz entschieden. Die Wiener müssten
sich nun "ein bisschen anstrengen", um die Schau besuchen zu können, so
Helnwein. Weitere Infos zur Ausstellung gibt es im Internet unter
http://www.lentos.at. |