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Russischer Luxus vor dem Untergang

In einer einzigen, grandiosen und manchmal entfesselten Einstellung hat Alexander Sokurow seinen Film "Russian Ark" inszeniert.

(p.a.) Einen ganzen Spielfilm in nur einer Einstellung zu realisieren war immer schon ein Traum vieler Regisseure, die zuerst an den technischen Bedingungen gescheitert waren. Eine Filmkassette hatte nur einen Zelluloidvorrat für zehn Minuten. Video kennt diese Beschränkung nicht mehr, aber dennoch war es spannend die Schnittstellen auf schwarzen Anzugrücken etwa bei Alfred Hitchcock ("Cocktail für eine Leiche") zu suchen.

Der Russe Alexander Sokurow inszeniert auf dem langen Weg durch die Petersburger Eremitage 300 Jahre russische Geschichte und es ist kein Zufall, dass die Stadt dieses Jahr den 300. Jahrestag ihrer Gründung feiert.
Wie in einem Traum taucht Sokurows Kamera (Tilmann Büttner, Kameramann von "Lola rennt") in die üppige Inszenierung ein, hetzt hinter den historischen und allegorischen Figuren her und findet doch keinen Faden für eine Erzählung, die über die Verblüffung hinaus berühren könnte.
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Russian Ark: Filmkunst im Museum.
Regie: Alexander Sokurow; Drehbuch: Anatoly Nikiforow, Alexander Sokurow; Kamera: Tilmann Büttner: Musik: Mariinsky Theater; Darsteller: Sergey Dreiden, Maria Kuznetsova, Leonid Mozgovoy, Mikhail Piotrovsky u.a.; Herkunft: Deutschland/Russland 2002; Länge: 96 Minuten, ab 16.
Innsbruck: Cinematograph
2003-09-18 10:34:25