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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
10. November 2004
13:55 MEZ
FOTO: APA/ HANS KLAUS TECHT
Fertigstellung der Bruce-Nauman- Installation 'Audio-Video Underground Chamber' am Mittwoch im Hof 8 des Wiener Museumsquartiers. In der sargartigen Betonkiste sind Kamera, Mikrofon und Lampe montiert die das (Nicht-)Geschehen live ins MUMOK übertragen.

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mumok.at


Das Mumok als virtuelle Grabkammer
Das neu erworbene "Audio-Video Underground Chamber" von Bruce Nauman wurde am Mittwoch im Hof eingesargt

Wien - Im Hof 8 des Museumsquartiers hinter dem Mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien ist am Mittwoch eine Mumok-Neuerwerbung eingesargt worden: die "Audio-Video Underground Chamber" des US-Künstlers Bruce Nauman. Der mehrere Tonnen schwere Betonsarkophag birgt eine Kamera, Lampe und ein Mikrofon, die live Bild und Ton ins Mumok übertragen.

Die Live-Übertragung aus Naumans Betonkiste soll Assoziationen an existenzielle Grenzbereiche wie das lebendig Begraben Werden und Gefühle von Isolation, Enge oder Orientierungslosigkeit hervorrufen und ist ab 22. November auf einem Monitor auf der Ebene 4 des Mumok zu verfolgen.

Neu gegossene Form

Die Arbeit sei "medienkunsthistorisch sehr bedeutend" und bringe Bruce Naumans Werk "auf den Punkt", so Mumok-Direktor Edelbert Köb. Zuvor war die 1972/74 entstandene Underground Chamber im Privatbesitz eines belgischen Sammlers, von 1993 bis 1995 tourte sie durch verschiedene Ausstellungen, wurde also immer wieder aus- und eingegraben. Das Mumok hat allerdings eine neu gegossene Form versenkt, schließlich gehe es bei dieser Arbeit allein um das Konzept und die Idee, die gekauft werde, so Köb.

Die Frage nach dem Ankaufspreis, den die Stiftung Ludwig nicht bekannt geben will, beantwortete Köb auf Umwegen: Das Pariser Centre Pompidou habe beim Mumok angefragt, ob man nicht gemeinsam eine spätere Arbeit von Nauman kaufen wolle, die 1,3 Mio. Euro gekostet hätte. Er habe sich statt dessen für Naumans frühe Arbeit entschieden, so Köb, die besser zum Sammlungsschwerpunkt des Museums passe und etwa halb so viel gekostet habe. Ein Spätwerk des Künstlers besitze das Mumok außerdem bereits, nämlich Naumans "Fox Wheel" aus dem Jahr 1990. (APA)


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