Kunsthalle Wien: documenta 5 revisted

Übersicht



Anlässlich der am 8. Juni eröffnenden documenta 11, der weltweiten Schau zeitgenössischer Kunst in Kassel, startet der "project space" der Kunsthalle am Karlsplatz und das Archiv "basis-wien" mit einem interessanten Projekt. Sie begeben sich auf die historischen Spuren, der Kunstveranstaltung, die erstmals 1955 stattfand. Thema der geschichtlichen Spurensuche ist die legendäre von Harald Szeemann kuratierten documenta 5 von 1972. Sie wird nochmals zur Diskussion gestellt.

Laden, Fotos und Plakate

Für jeden auf der documenta 5 vertretenen Künstler (neben Josef Beuys u. a. Vito Acconci, das Kollektiv Archigram, Georg Baselitz, Günter Brus, Christo, die Haus-Rucker-Co, Hermann Nitsch, Yoko Ono, Sigmar Polke und Arnulf Rainer) gibt es im project space eine Lade aus Karton, in der Kopien der Briefe für die Besucher entnehmbar sind. Weiters sind Fotos, Plakate, Briefe, Künstlerbewerbungen, Eintrittskarten und Videos zu sehen. Das Material stammt aus den Beständen des documenta-Archivs wurde teilweise auch schon auf der im Herbst 2001 stattgefundenen Ausstellung "Wiedervorlage d5" in Kassel gezeigt.

1968 und die Folgen für die Kunst

Im Zuge der gesellschaftlichen Veränderungen nach 1968 wurde die Institution "Ausstellung" vielfach in Frage gestellt. Szeemann propagierte statt des von documenta-Erfinder Arnold Brode konzipierten "Museums für 100 Tage" die documenta als "Ereignis der 100 Tage". Er wollte nach der Verantwortung von Kunst bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme fragen und ließ dadurch die bis dahin eher biedere Kasseler Weltkunstschau zu Skandal und Politikum gleichermaßen werden.

Die documenta 5 hob die Grenzen zwischen Hoch- und Trivialkultur auf und öffnete die Museumstore für Werbung, Kitsch oder Spielzeug. Miteinbezogen wurden neue Strömungen wie Happenings, Performances oder Experimentalfilme. Legendär ist das von Joseph Beuys hundert Tage lang betriebene "Büro der Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung". 220 000 Besucher haben die documenta 5 gesehen.

basis-wien

Im Archiv der basis wien wird bis zum 27. Juli Videomaterial von Karl Oskar Blase zu sehen sein, der zahlreiche Künstler und auch Besucher der dokumenta 5 vors Mikrofon bat. Die Atmosphäre der documenta 5 von 1972 ist hier ebenso eingefangen wie, kritische Bemerkungen von Besuchern und Künstlern. Der project space am Karlsplatz sowie die basis wien im 15. Bezirk veranstalteten ein kleines aber feines Rahmenprogramm wo Zeitzeugen wie Bazon Brock - 03.Juli, project space - und Harald Szeemann - 24.Juli, project space – zu Wort kommen.

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