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vom 20.06.2007 - Seite Werbebeilage

"Dieses Festival ist kein Event"

Festivalleiter Martin Fritz über Rückzug und Transit, den fruchtbaren Blick von außen, das Besondere an der Gast-Region Kirchdorf und Tipps für Festivalbesucher.

VON DOMINIKA MEINDL

OÖN: Warum der Titel "Fluchtwege und Sackgassen"?

FRITZ: Weil es sich dabei für uns um eine gute Beschreibung einer komplexen und mobilen Gegenwart handelt. Es gibt auch am Land zwei Bewegungen. Einerseits eine gewisse Skepsis gegenüber der Gegenwart. Dass da gewisse Bewegungen in eine Sackgasse geführt haben. Andererseits immer wieder das Gefühl "Ich muss da raus", eine Bewegung hinaus aus Abschottungen. Die Gesellschaft ist offener geworden. "Fluchtwege und Sackgassen" trifft diese Bewegungen, ohne die Sache allzu simpel zu machen.

OÖN: Was ist das Besondere am Festival der Regionen?

FRITZ: Im besten Fall, dass es gelingt, dringende Gegenwartsfragen, die es überall gibt, an einem ganz bestimmten Ort künstlerisch hochstehend aufzuarbeiten. Das Besondere ist die Möglichkeit für die Bevölkerung am Land, hochqualitative Kunst und Veranstaltungen direkt vor der Haustüre zu haben. Und zwar Kunst, die mit ihrem Leben und ihrer Umgebung deutlich etwas zu tun hat. Ohne dabei in eine defensive Regionalromantik zu kommen. So nach der Art "Sowas gibt's nur bei uns." Alle wichtigen Gegenwartsfragen können auch hier in der Region abgehandelt werden. Wenn das gelingt, ist das das Besondere des Festivals.

OÖN: Welche Rolle spielt dabei der Blick von außen?

FRITZ: Es ist die Kombination von Blick von außen und Themen, die dieser Blick vorfindet. Wer von außen kommt, sieht Dinge, die den Einheimischen schon gar nicht mehr auffallen. Außerdem ist jemand von außen auch nicht in der Pflicht der Tourismuswerbung. Das kennt man ja, dass man auf das touristisch Schöne hinweisen will. Aber wer nach Klaus kommt, interessiert sich vielleicht dafür, dass es ein Zementwerk gibt, Hight-Tech-Unternehmen oder Migration. Wichtig ist, dass sich der Blick von außen mit dem von innen verknüpft.

OÖN: Wie lässt sich das Spezielle an der Schwerpunktregion beschreiben?

FRITZ: Ich beschreibe es gerne als "zeitgenössische Normalität". Es ist kein Schatzkästlein, keine zurückgezogene Idylle. Es ist eine normale Lebensumgebung, die geprägt ist durch Mobilität, die ihre Erfahrung hat mit Fortschrittsentwicklungen. Es ist auch keine Krisenregion, sondern eine, in der man arbeiten und leben kann. Die Kombination aus Erfahrung und Geschichte als Transit- und Mobilitätsraum und andererseits ein ganz normales heutiges Leben. Das ist eine gute Basis für Kunst, weil sich die Leute auch mit sich selbst beschäftigen und nicht nur an den Gast denken.

OÖN: Welche Tipps geben Sie dem Publikum mit?

FRITZ: Sich Zeit zu nehmen und hinfahren. Ich empfehle entweder zwei lange Nachmittage oder ein genüssliches Wochenende. Man kann 25 Projekte mit fünf, sechs Stopps leicht anschauen. Das Festival soll als Rundkurs aufgefasst werden, als Ausstellung in der Landschaft - nicht als Event.

OÖN: Und worauf freuen Sie sich selbst besonders?

FRITZ: Auf alles natürlich! (lacht) Ich freue mich auf die Besucher, von denen ich jetzt gesprochen habe: die sich Zeit nehmen. Worüber ich mich jetzt schon freue, ist das Engagement der lokalen Beteiligten. Das ist eine konstante Freude seit Beginn. Ich freue mich darauf, wenn das auf ein entsprechendes Publikum trifft.

FESTIVALLEITER MARTIN FRITZ

Biographie

Martin Fritz wurde 1963 in Klagenfurt geboren. Noch während des Jus- und Kunstgeschichtestudiums begann er, künstlerisch in den Sparten Bildende Kunst, Theater und Film zu arbeiten. Bald erwarb er sich als Koordinator von verschiedensten Kunstprojekten internationales Renommee. Das Festival der Regionen leitet Fritz seit 2004.

SERVICE: ANREISE

Anreise zum Festival

Anreise mit der Bahn

Aus Linz (Wien & Salzburg):

Täglich Linz Hauptbahnhof - Bahnhof

Kirchdorf / Krems

07:36, 08:36, 09:58, 10:36, 11:10, 11:58,

12:36, 13:36, 14:36, 15:36, 16:36, 17:58,

18:36, 19:36

Nach Linz (Wien & Salzburg):

Täglich Bahnhof Kirchdorf / Krems - Linz

Hauptbahnhof

16:07, 16:21, 17:14, 18:22, 19:06, 19:27, 21:28

Aus Graz:

Täglich Graz Hauptbahnhof - Bahnhof

Kirchdorf / Krems

08:35, 10:35, 12:35, 14:35, 16:35, 18:35, 21:35

Nach Graz:

Täglich Bahnhof Kirchdorf / Krems - Graz

Hauptbahnhof

10:42, 11:46, 12:44, 14:44, 16:52, 18:44, 20:33

Weitere Informationen www.oebb.at, Tel.: 0043/(0)5 - 1717

Shuttlebus in der Festivalregion

Samstag bis Sonntag

Shuttledienst vom Bahnhof Kirchdorf / Krems zu allen Festivalschauplätzen

11:00 - 17:00 Uhr im 30-Minuten-Takt

Behinderte, RollstuhlfahrerInnen

Einzelne Festivalschauplätze sind leider nicht

barrierefrei. Wir assistieren Ihnen gerne.

Bitte kontaktieren Sie uns unter: Tel. 0043/(0)7234 -

85 2 85-6 oder service@fdr.at


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