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Kultur 

Ein Moment spitzt sich zu

Neue Malerei von Rita Moosbrugger gibt es im Bahnhof Andelsbuch zu sehen.

ARIANE GRABHER

Andelsbuch (VN) Ihre Bilder entleiht sie sich aus alltäglichen Situationen. Die Geschichten dazu werden neu erfunden, noch bevor sie zu Ende erzählt sind. An diesem Konzept hält Rita Moosbrugger fest. Mit "stations", einem Mix aus bekannten, zuletzt in der Dornbirner Galerie Arthouse gezeigten, und neuen, kleinformatigen Arbeiten bespielt die Malerin derzeit das Gemeindehaus und den Bahnhof Andelsbuch.

Flüchtige Wahrheit

Längst hat sich das Interesse Rita Moosbruggers von der Auseinandersetzung mit der eigenen Identität auf die umgebende Realität verlagert. In ihren realistisch gemalten Acrylbildern outet sie sich als "Beobachterin".

Sie beobachtet Menschen, die ihr meist unbekannt sind, ihre Körpersprache, ihre Position in ihrem Umfeld und die Dialoge, die sich in diesen alltäglichen kleinen Szenen entwickeln. Jeder Moment hat seine eigene, flüchtige Wahrheit, schnelllebig wie die Bilderwelt, an der wir ständig teilhaben. Diese kurzen Augenblicke, überliefert in fotografischen Schnappschüssen, Zeitungsausschnitten oder Filmsequenzen, greift sich die Malerin heraus. Ausschnitthaft, bruchstückartig, spitzt sich der Augenblick im Bild noch mehr zu. Dieser momenthaften Wahrnehmung, die zur Interpretation herausfordert, steht der intensive, langsame Prozess des Malens, der ein vielfaches Mehr an Zeit einfordert, diametral gegenüber.

Während die extremen Querformate der großen, zweiteiligen Arbeiten ganze Szenen oder Menschengruppen thematisieren, gehen die neuen, kleineren, quadratischen Formate häufig von einer einzelnen Geste aus.

Die Hauptfiguren verschwinden als Subjekte aus den Bildern und übrig bleiben Bilddetails von hoher Konzentration. Herausgelöst aus dem Kontext erfährt eine alltägliche Berührung wie Händchenhalten plötzlich eine neue Wertigkeit. Den Ausschnitt noch stärker fokussierend als zuletzt, wirken die kleinen Arbeiten jenseits der cinemascopeartigen Großformate ungleich intimer und anrührender.

Die Ausstellung "stations" ist bis 2. Oktober zu sehen, geöffnet Mittwoch und Samstag, 19 - 20, Sonntag 10 - 11.30 und 19 - 20 Uhr (Bahnhof) sowie während der Geschäftszeiten (Gemeindehaus).

ZUR PERSON

Künstlerin Rita Moosbrugger Geboren: 1952 in Andelsbuch Ausbildung: Sommerakademien und Seminare Laufbahn: malt und zeichnet seit etwa 25 Jahren, Ausstellungen in diversen Galerien in Vorarlberg und in Berlin Wohnort: Bregenz

Rita Moosbrugger schafft Bilddetails von hoher Konzentration (Foto: A. Grabher)




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