Dornbirn (VN-vf) Moderne Kunst ist provokant, kritisch und vor
allem nah am Puls der Zeit. So auch die aktuellen Installationen des
amerikanischen Künstlers Tony Matelli, die ab Freitag im "Kunstraum
Dornbirn" zu sehen sind.
"The Fuck'd and The Oracle" bewohnen derzeit die Montagehalle des
"Kunstraum Dornbirn". Eine große Halle mit verletztem Verputz, ein
Affe, der sich, von messerscharfen Gegenständen durchbohrt, beherzt
weiterschleppt und eine Topfpflanze, die sich von einer Lachsalve
zur nächsten hangelt, sind die Hauptakteure dieser
Kunstinstallation.
Dabei sieht der amerikanische Künstler Tony Matelli im
verwundeten Affen ein Spiegelbild der Menschheit. "Der Affe könnte
genauso gut ich sein, wie ich die Straße hinuntergehe, kein Geld
habe und dringend eine Pause nötig hätte", deckt der Künstler einen
Aspekt der vielschichtigen Deutungsmöglichkeiten seiner Skulptur
auf, denn als solche präsentiert sich der malträtierte Affe.
Durchbohrte Kreatur
Ein von spitzen Messerschneiden durchbohrter Körper, dass dabei
Assoziationen an Märtyrer anklingen, als eine Parodie der
pietistischen Darstellungen des ästhetischen Leidens, ist zulässig,
wird aber nicht zwingend vorgeschrieben. "Er ist als Spezies und als
Vorfahre der Menschen einfach ,fucked'. Man kann Darwin dahinter
entdecken oder auch nicht. Mir war wichtig, dass man erkennt, dass
sich der Affe trotz seiner Behinderungen vorwärts bewegt", lässt
Matelli den Interpretationen Freiraum.
In deutlichem Kontrast dazu steht die lauthals lachende
Topfpflanze, die mit ihrem Gelächter auf den Lärmpegel der Umwelt
reagiert. "Der Titel dieser Installation ist ,The Oracle'. Ein
Orakel sagt immer die Wahrheit. Dieses Orakel aber lacht und es
lacht mehr über uns als mit uns", so Matelli weiter.
Ist es Gesellschaftskritik oder schlichtweg Kunst. Und auch hier
werden keine Bedeutungsvorgaben gemacht. Es bleibt im Raum stehen,
ob die Natur über den Affen lacht, der sich als Mensch verkleidet
weiterschleppt und am Zivilisationsmüll zu tragen hat, oder ob damit
der ungebrochene Fortschrittsgedanke verlacht wird.