Feldkirch (VN-ag) Mit dem Südtiroler Bildhauer Lois Anvidalfarei
war Hannes Mlenek vor einem Jahr im Palais Liechtenstein zu sehen.
Mit einer Auswahl Arbeiten ist er nun in der Feldkircher Galerie
Sechzig zu Gast.
Als eine "Entdeckung" und einen "aufregenden Zeichner" ortet
Peter Weiermair den 1949 in Wiener Neustadt geborenen, in Wien
lebenden und arbeitenden Hannes Mlenek. Fest verwurzelt in der
Tradition österreichischer Zeichenkunst, von den Körperbildern des
Barock über den Ausdruck des Expressionismus bis hin zum
aktionistischen Moment, widmet sich Mlenek der Auseinandersetzung
mit dem (eigenen) Körper.
Körpereinsatz
Der totale Körpereinsatz zeichnet vor allem die großen Formate
aus, aber auch den kleineren Blättern und Leinwänden, wie sie in der
Galerie zu sehen sind, ist eine besondere Form der Körperhaftigkeit,
die über eine bloße Themenvorgabe weit hinausreicht, eigen.
Dominiert werden diese "Erfahrungsberichte und Fieberkurven" von der
Linie, der als Informationsträger und Ausdruck von Spannung alles
andere untergeordnet scheint. Energetisch, kraftvoll führt ihr
expressiver Duktus den Blick des Betrachters weit über den Bildrand
hinaus und klingt wie ein Ton im Raum noch lange nach. Diese
Affinität zur Linie ist so stark ausgeprägt, dass Mlenek selbst in
der Malerei immer Zeichner bleibt, auch wenn der Künstler von einer
Mischform spricht.
Ort der Emotion
Aus der aktuellen Auswahl spricht nicht nur die Vorliebe des
Künstlers, in Serien oder Folgen mit Titeln wie "Mutation" oder
"Seismogramme" zu produzieren. Sie verweist vielmehr klar auf die
Stärken des Werkes, die sich im Spannungsfeld zwischen dem malerisch
verdichteten Zyklus kleinformatiger Zeichnungen zur "Odyssee" und
den großen, mit aller Vehemenz bearbeiteten Papierbahnen
manifestieren. In Letzteren wird der Körper wirklich "aufregend" als
Ort der Emotion und als Raum erfahren, während die kleineren,
stelenartigen Bildtafeln wenig zwingend mit dieser Attitüde eher zu
kokettieren scheinen.