Kunst der Sammlung Otto Mauer im Parlament
Einfach zum Nachdenken . . .
"Morgen hätte die Budgetrede sein sollen. Daher hätten viele
Klubsitzungen stattfinden und viele Parlamentarier im Haus sein sollen.
Die Termine haben sich geändert, die Bilder nicht." Nationalratspräsident
Heinz Fischer war Montag- abend einer der wenigen Politiker, die sich zur
Eröffnung der Ausstellung " ,Reflexionen' - Otto Mauer" in der Säulenhalle
des Parlaments eingefunden hatten. Er selbst hatte das Gastspiel der 1999
zusammengestellten Wanderschau mit Werken aus der vom Erzbischöflichen
Dom- und Diözesanmuseum gehüteten Sammlung des legendären Monsignore Otto
Mauer angeregt. Zu sehen ist eine (bisher etwa in Prag, Brünn oder Tel
Aviv gezeigte) Auswahl jener Werke, die dem engagierten kirchlichen
Kunstförderer von Künstlern - als Zeichen des großen Dankes - überlassen
wurden, wie Kurator Bernhard A. Böhler erläuterte. Da hängen Skizzen von
Walter Pichler neben Zeichnungen von Roland Goeschl, Radierungen von Ernst
Fuchs neben Gouachen von Oswald Oberhuber und Markus Prachensky, Tuschen
von Wolfgang Hollegha und Kiki Kogelnik neben Ölbildern von Josef Mikl,
Radierungen und Kreidezeichnungen von Arnulf Rainer neben Lithographien
von Friedensreich Hundertwasser. Es ist ein wesentlicher Teil der
heimischen Nachkriegskunst, der hier in Beispielen präsentiert wird - und
nicht nur Mikl und Prachensky, die persönlich zur Eröffnung gekommen
waren, wurde ganz nostalgisch zumute. Otto Mauer (1907 bis 1973) war
nicht nur dem Kunstverstand seiner Zeit weit voraus, ein Kirchenmann, der
so energisch für die Kunst Partei ergreift, wäre auch heute eine
Seltenheit. "Einerseits holte er internationale Kunst nach Wien,
andererseits verschaffte er der österreichischen Kunst einen Auftritt im
Ausland", pries Böhler das segensreiche Schaffen des Gründers der "Galerie
nächst St. Stephan". Auf Schautafeln werden auch Dokumente zu seinem
Wirken gezeigt. Korrespondenzen mit Julien Green und Marc Chagall finden
sich hier ebenso wie ein Gratulationstelegramm Bruno Kreiskys zum 65.
Geburtstag, den Mauer 1972 feierte. Mehr als bloß ein Nachhilfekurs in
Sachen heimischer Kunstgeschichte ist die Ausstellung auch ein Beispiel
dessen, was aktive Kunstförderung und gelebte Toleranz zu leisten vermag.
Die Künstler der Galerie nächst St. Stephan kennt heute beinahe die ganze
Welt, die Kunstminister der sechziger Jahre möglicherweise gerade noch der
Parlamentspräsident selbst. Möge es viele Politiker in den kommenden
Wochen bei einer kurzen Wahlkampf-Verschnaufpause in die Säulenhalle
verschlagen. Einfach zum Nachdenken.
Erschienen am: 09.10.2002 |
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