Die wandernde Galerie
Malen, sprühen, fotografieren, präsentieren, aufführen. Alles ist Kunst. Alle sind Künstler. Ganz so einfach läuft es auch beim neuen Projekt „Wandergalerie – Kunst an wechselnden Orten“ nicht ab. Sicher, es gibt freie Räume für bevorzugt jugendliche Schaffende. Sicher, es wird gemalt, gesprüht, fotografiert, präsentiert und aufgeführt. Aber zuvor wartet ein Test.
Ohne Casting läuft auch in der alternativen Szene nichts mehr. Rochus Gratzfeld, Obmann des „Wandergalerie“-Vereins, sagt: „Da niemand definieren kann, was Kunst genau ist, definiere ich, was Kunst ist. Kontakt aufnehmen, zeigen oder vorführen und dann wird die Entscheidung getroffen.“
Eine Dose Leberstreichwurst öffnen und in die Luft halten, wird somit nicht genügen. Oder doch? Kunst kann sich auch durch das gerade Geschehene definieren. Rochus Gratzfeld, vor über einem halben Jahrhundert im Ruhrpott geboren und in Salzburg und in Italien tätig, tritt bei der Auswahl nicht als Dieter Bohlen der Kunstszene auf. Gratzfeld sucht nicht den Superstar. Er sucht neue Kunst und meint den so oft zitierten Freiraum nicht nur auf das Örtliche bezogen. Dieses Örtliche ist bei der wandernden Galerie so eine Sache. Die Premiere fand vergangene Woche im Betongewölbe einer aufgelassenen Reifenfirma im Bahnhofsviertel statt. An die Wände Gemaltes oder Gesprühtes oder ortsgebundene Installationen wie „Der braune Raum“ sind schnell Vergangenheit. Der Raum wird abgerissen, die Kunst existiert dann in der Erinnerung. Gratzfeld sucht weiter. Neue Räume, neue Kunstschaffende. Die Galerie wandert durch Salzburg. Eine Kontaktaufnahme ist trotz Herbergsuche jederzeit möglich. Das Büro des Vereins ist virtuell: