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Ein zerknüllter Raum

Die Galerie "aller-Art" eröffnet das Jahr mit einer Attacke von Herbert Hofer.

Art"-Galerieraum, den man in Gedanken längst betreten hat. Dort wartet Herbert Hofer mit weiteren Attacken auf.

Kampfansage

Bereits der Titel ist eine Kampfansage an das als gegeben Vorausgesetzte: "Sie haben mir nichts gesagt, sie haben ja auch nichts gewusst". Nicht genug, dass sich derart lange Ausstellungstitel nun wirklich nicht gehören, konfrontiert er mit dem Nicht-Absehbaren, mit dem Verlust eines Bezugssystems.

Denn Raum ist nicht nur die Kategorie, in der sich der Bildhauer Herbert Hofer mit seinem Werk bewegt. Raum bzw.

ARIANE GRABHER

Bludenz (VN) "And your name, what the fuck is your name?" schreit es einem ziemlich aggressiv von einer Box aus Spanplatten entgegen. "OK, OK, OKAY", penetrant wiederholt, eingefräst in die Oberfläche, beschwichtigt von gegenüber eine zweite Box mit ähnlichen Ausmassen. Dazwischen führt eine schmale Passage in den "allerdie Erfahrung des Raumes gehören zu den grundlegendsten Bedingungen menschlicher Existenz. Und diese Erfahrung hebelt der Künstler gekonnt und federweich aus, wenn die Deformation des uns umgebenden Raumes zur künstlerischen Strategie wird. So zum Beispiel wenn eine Bodenarbeit das fotografische, verformte Abbild eines Raumausschnittes zeigt, wenn der Raum einmal wie ein Blatt Papier zerknüllt und ein andermal zwischen zwei Kisten wie einen Schirm aufgespannt wird, wenn er in eine Ecke gedrängt oder hinter eienr Kiste zusammengeballt wird.

Gnadenlos

Mit dem Rücken zur Wand, eine flirrende Holzoberfläche mit unzähligen "OK's" vor Augen, den Ausblick in den Raum verstellt und versperrt, eröffnen sich interessante Perspektiven. Natürlich funktionieren Herbert Hofers bildhafte Verformungen nur in einem Raum mit einfachem Grundriss so grandios, aber da greifen sie gnadenlos.

Die Deformation und Instabilität betrifft aber auch den Künstler selbst und seinen Körper. Im Video "fallen (fallen lassen)", dessen dumpfe Aufprallgeräusche man lange, bevor man den Film sieht, schon hört, reihen sich Sturzsequenzen im Endlosloop aneinander. Umfallen und Stürzen im Niemandsland . . .

Die Ausstellung wird heute, 20 Uhr, in der Remise Bludenz eröffnet. Geöffnet bis 19. Februar, Mittwoch, Freitag, Samstag, Sonn- und Feiertag, 15 bis 18, Donnerstag, 16 bis 20 Uhr.

ZUR PERSON

Künstler Herbert Hofer

Geboren: 1962 in Wien Ausbildung: Autodidakt Laufbahn: Ausstellungen u. a. in Wien, Graz, Salzburg, Hamburg, Rotterdam Auszeichnung: Staatsstipendium für Kunst Wohnort: Wien

Hofer hebelt die Erfahrung des Raumes aus. (Foto: A. Grabher)




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