Dornbirn (VN-ag) Die Kunst hat es längst aufgedeckt und zum Thema
gemacht: die kleinen Szenen und Geheimnisse des Alltags. Diesen
spürt auch die Bregenzer Malerin Rita Moosbrugger in ihren neuen
Arbeiten nach, die sie in der Galerie Arthouse in Dornbirn zeigt.
gemalten Acrylbilder überträgt.
Happy Hour Ä
Menschen auf einer Rolltreppe, zwei sonnenbebrillte Damen bei
einem kleinen Lunch, aneinander vorbei hastende Gestalten auf der
Straße, drei junge Menschen, nebeneinander auf einer Bank sitzend
bei einer "Happy Hour" oder eine typische Wartesituation an
Flughafen oder Bahnhof: auch wenn die Menschen nicht durch Sprechen
miteinander kommunizieren, sind sie doch ständig in Kontakt mit
ihrer Umgebung. Durch kleine Gesten offenbaren sich Dinge, die man
eigentlich nicht zeigen möchte. Diese Augenblicke, die zu jeder
Zeit, an jedem Ort stattfinden könnten, die mehr über uns verraten
als uns viel-"Ich bin ein Beobachter", sagt Rita Moosbrugger, die
sich in den neuen Arbeiten von der Auseinandersetzung mit der
eigenen Identität auf die umgebende Realität verlagert hat. Dass uns
diese so vertraut vorkommt, liegt an den schnelllebigen, flüchtigen
Alltagsszenen, die die Künstlerin fotografisch, aus der Nähe und
fragmentarisch, festhält und ebenso ausschnitthaft in ihre schon
fast fotorealistisch leicht lieb ist und nur auf den ersten Blick
unverfänglich und alltäglich erscheinen, lauern überall mit kleinen
Geschichten auf.
Ä und harte Schnitte
"Lucid Intervals", lichte Momente, übertitelt Rita Moosbrugger
ihre Bilder, in deren bruchstückartige Momenthaftigkeit man förmlich
hineingezwungen wird. Körperhaltung und Gestik fordern die
interpretatorischen Fähigkeiten des Betrachters heraus, und
insbesondere die "harten Schnitte", die häufig weggelassenen oder
nur noch am Bildrand angeschnittenen Gesichter ermöglichen den
direkten Einstieg in die Bildgeschichte. Damit wird dem an der
Oberfläche dargestellten, schnellen Geschehen subtil Einhalt
geboten. Die Geschichte wird neu erfunden, noch bevor sie zu Ende
erzählt ist. Besonders wirkungsvoll ist dies in der Zweiteilung der
großformatigen Arbeiten umgesetzt, während hingegen die kleineren
Bilder, wo die Schnitte weniger aggressiv ausfallen, manchmal fast
ins Illustrative zu kippen drohen.
Rita
Moosbrugger
Geboren: 1952 in Andelsbuch im Bregenzerwald Ausbildung: malt und
zeichnet seit 25 Jahren, Teilnahme an diversen Sommerakademien und
Seminaren Ausstellungen: Kupferdruckwerkstatt Bregenz (1991,92,94),
Galerie aller Art Bludenz (1996), RSB-Galerie Fussach (1998),
Treppenhaus-Galerie Berlin (2002) Wohnort: Bregenz