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12.01.2005 - Kultur&Medien / Kultur News | ||
Husslein: "Natürlich lasse ich Herzblut hier" | ||
VON ALMUTH SPIEGLER | ||
Die Direktorin des Salzburger Museums der Moderne/Rupertinum, Agnes Husslein, lässt ihren Vertrag mit Ende 2005 auslaufen. Warum, das erklärte sie der "Presse". | ||
Die Presse: Montagmitternacht ist die
Ausschreibungsfrist für die Leitung der "Museum der Moderne - Rupertinum
Betriebsgesellschaft" ausgelaufen. Sie haben sich nicht mehr beworben.
Warum eigentlich nicht? Agnes Husslein: Ich habe den verantwortlichen Politikern
bereits im Sommer - ich glaube, es war August - angeboten, das Haus zwei
Jahre länger als vertraglich ausgemacht, also bis Ende 2007, zu leiten.
Ich wollte das neue Museum am Mönchsberg noch auf Schiene bringen, es
international positionieren, um eine harmonische Übergabe an meinen
Nachfolger zu ermöglichen. Die Antwort der Politiker auf mein Angebot war
dann die Ausschreibung. Und für offizielle weitere fünf Jahre wollten Sie nicht
mehr zur Verfügung stehen? Sie haben zur Bespielung des neuen Museums viele private
Leihgaben erhalten. Francesca Habsburg, Galerist Thaddaeus Ropac stellten
großformatige Werke zur Verfügung, an denen es der Sammlung des
Rupertinums mangelt. Werden diese Leihgaben nach Ihrem Abschied im Museum
bleiben? Husslein: Das wird sicher ein Diskussionspunkt sein in Zukunft. Es gibt ja noch andere, anonyme Leihgeber. Und viele dieser Leihgaben sind mit meiner Person verbunden. Mit den meisten habe ich zwar Fünf-Jahres-Verträge abgeschlossen, die aber natürlich kündbar sind. Der eine oder andere wird seine Werke schon zurückziehen. Deswegen war mir eine harmonische Übergabe auch so wichtig. Die Salzburger FPÖ hat dem Landesrechnungshof Ende Dezember den Auftrag gegeben, die Errichtung des neuen Museums der Moderne am Mönchsberg und Ihre Geschäftsführung zu prüfen. War das nicht auch ein Grund, warum Sie sich nicht mehr beworben haben? Husslein: Ach, das ist nur eine weitere dieser typischen Salzburger Gemeinheiten. Die Errichtung ist schon einmal geprüft worden, ich glaube auf Antrag der Grünen. Der Bericht kam im Herbst heraus und war übrigens äußerst positiv für mich, richtig lobend. Ich sehe dieser neuen Prüfung also gelassen, fast freudig entgegen. Ich hoffe, dass dann auch so groß über meine professionelle Arbeit berichtet wird. Kritisiert wird von der FPÖ vor allem Ihre
Personalpolitik. Die Mitarbeiter im Sekretariat etwa sollen
durchschnittlich nur neun Monate lang unter Ihrer Führung durchgehalten
haben . . . Husslein: Die wissen mehr als ich! Tatsache ist, dass ich jetzt ein extrem gutes Team habe. Früher gab es im Rupertinum nur 25 Mitarbeiter, jetzt sind es 70. Alles musste völlig neu strukturiert werden. Es ist eben anstrengend, in kurzer Zeit ein neues Museum auf die Beine zu stellen. Vielleicht war es manchen ja auch zu anstrengend. Das ist in jedem Betrieb so. Und wie ich in Salzburg begonnen habe, hatte ich im ersten halben Jahr nicht einmal eine Sekretärin! Landeshauptfrau Burgstaller hatte angekündigt, Ihnen, wenn überhaupt, nur noch die künstlerische Leitung zu übertragen, nicht mehr auch die kaufmännische. Hat Sie das gekränkt, Ihre Entscheidung beeinflusst? Husslein: Frau Burgstaller kann mich nicht kränken. Bevor sie solche Äußerungen macht, sollte sie sich erst einmal die Zahlen zeigen lassen. Das Museum ist finanziell noch nie so gut dagestanden, durch die Drittmittel, die ich aufgetrieben habe. Sind Sie also froh, Salzburg, diesem schwierigen
Pflaster, den Rücken zu kehren? Husslein: Natürlich gehe ich mit einem weinenden Auge, lasse viel Herzblut hier. Es freut mich, dass ich das Museum am Berg errichten konnte, dass es auch international angenommen wird. Natürlich empfinde ich Wehmut, es ist ja mein Baby. Aber man muss sich auch anderen Herausforderungen stellen. Ich wollte damals weg von Sotheby's (Husslein war Leiterin der Wien-Dependance, Anm.), ich habe Salzburg gerne gemacht und hoffentlich auch bewiesen, dass ich ein Museum aufbauen und leiten kann. Ich bin jetzt 50 Jahre alt, habe verschiedene Optionen und werde mir diese zu gegebener Zeit überlegen. Meinen Sie damit die Leitung eines Museums in Wien? Als Nachfolgerin von Köb (MUMOK) und Frodl (Österreichische Galerie Belvedere), deren Verträge bis Ende 2006 laufen, sind Sie immer wieder im Gespräch. Husslein: Beide haben noch zwei Jahre, die Posten sind
nicht ausgeschrieben. Mit mir hat auch niemand geredet, und ich wüsste gar
nicht, ob ich das will. Jedenfalls werde ich mich sicher nicht darauf
zurückziehen, die "Frau Professor" zu sein und meinem Mann (Gynäkologe
Peter Husslein, Anm.) eine gute Ehefrau (lacht). Ich werde schon wieder
etwas aufziehen. Mein Lebensmittelpunkt wird wieder Wien sein. Was halten Sie eigentlich von Albertina-Direktor Schröders Fusionsplänen mit der Österreichischen Galerie Belvedere, gegen die sich Frodl vehement gewehrt hat? Husslein: Da bin ich ganz beim Frodl. Synergien zwischen
den Bundesmuseen müssen sicher geschaffen werden. Aber wenn, dann gibt es
diese zwischen dem Belvedere und dem Leopold Museum. |
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