06.09.2002 01:34
"And the Golden Nica goes to . . ."
Cyberarts 2002 - Die prämierten Projekte des Prix Ars Electronica im O.K
Centrum für Gegenwartskunst
Hat man letztes Jahr den Versuch gestartet, die Gewinner
erst zur Preisverleihung bekannt zu geben, so hat man diese Idee heuer wieder
verworfen. "Alles ist dadurch komplizierter geworden", so Christine Schöpf,
neben Gerfried Stocker künstlerische Leiterin der Ars Electronica, "das Buch
erscheint vor dem Festival und wir haben Besseres zu tun, als uns um
Spekulationen zu kümmern." Die Gewinner stehen somit fest. 18 Geldpreise werden
am 9. September im ORF-Landesstudio OÖ vergeben, drei in jeder der sechs
Kategorien. Insgesamt sind es 109.900 Euro. Über die Preisträgerprojekte hinaus
gibt es zahlreiche weitere Anerkennungen. Das O.K Centrum bietet vor allem Raum
für die Projekte der Kategorie "Interactive Art".
Neben David Rokebys
"n-cha(n)t" wurden Ranijt Makkunis (IND) "Crossing Project" und Rafael
Lozano-Hemmers (MX/CDN) "Body Movies - Relation Architecture No. 6"
ausgezeichnet. "Body Movies" ist eine Installation, die für den öffentlichen
Raum konzipiert wurde; an die Außenwand eines Gebäudes werden Porträts
projiziert, die nur innerhalb der Schatten von Passanten vor Ort sichtbar sind.
Um die Beziehung zwischen Mensch und Maschine noch "echter" zu gestalten, setzt
man auf Signale, die tatsächlich gefühlt werden können. Volker Morawes (D) und
Tilman Reiffs (D) "Pain Station" ist ein auf dem PC-Spiel "Pong" basierendes
Game, das dem Spieler, der den Ball verfehlt, Schmerzen zufügt. Schmerzhaft wird
es auch, wenn man Crispin Jones (UK) Werk "An Invisible Force" als "Horoskop"
missbraucht. Die Platte unter den Fingerspitzen des Besuchers wird heiß, denn
"wer die Zukunft sehen will, muss fühlen". Eine interaktive Installation für
Kinder bietet die Autorenwerkstatt MEET mit ihrem Projekt "FX Factory". Eine
Gruppe von acht Kindern kann in die Inhalte einer acht mal acht Meter großen
Bodenprojektion eingreifen und ihre eigenen Spielsituationen
entwickeln.
Die Goldene Nica Computeranimation/Visual Effects geht heuer
an "Monsters Inc." von Pete Docter (Pixar Studios, USA). Ein Audio- und
Videoarchiv im O.K Centrum bietet auch im Bereich "Digital Musics" einen
Überblick.
Sechs Rechner präsentieren die Kategorie "Net Vision" und "Net
Excellence". Darunter "They Rule" von Josh On, Futurefarmers (USA). Das Projekt
visualisiert Querverbindungen wirtschaftlicher und politischer
Machteliten.
Innovativ sind auch die Projekte der Jugendkategorie
"cybergeneration - u19 freestyle computing", zu finden in einem eigenen
Ausstellungsbereich. Die GewinnerInnen sind zwischen sieben und 19 Jahre alt und
zählen zum wichtigen Nachwuchs im Bereich digitaler Kunst. Zwei Auszeichnungen
und eine Goldene Nica gehen heuer an Österreich. (iw/DER STANDARD, Printausgabe,
SPEZIAL, 5.9.2002)