In den 1960er Jahren avantgardistisch geprägt, suchte der junge
Grafiker und Bildhauer Walter Pichler damals - etwa in der Ausstellung
"Architektur" 1963 gemeinsam mit Hans Hollein - Wege aus der
Unverbindlichkeit des "Internationalen Stils" in der Architektur und des
Informel in Malerei und Plastik.
Konsumkritik
Anders als die gleichzeitig entstehende Pop-Art handelte es sich jedoch
zunächst nicht um die Motive der Konsumwelt, die polemisch dem Ernst und
der Pseudo-Aura des Informel gegenübergestellt wurden. Pichler, der einer
armen Südtiroler Familie entstammt, die in den 1940er Jahren die
sogenannte "Option" der Aussiedlung aus dem faschistischen Italien nach
Nordtirol erlitt, wählte einen Weg weit "zurück", in die Welt des
Gilgamesch-Epos und archaischer Riten, die von der unkritischen
Fortschrittswelt konsequent ausgeblendet waren.
Beginn eines Lebenswerks
Nach der Arbeit mit Hollein (bis 1967) und einem Intermezzo als
Schöpfer pneumatischer Objekte, die mit finsterer Ironie verfremdet waren
("Prototypen", 1966-68) beschloss Pichler, die "Simulation" zu beenden und
in den 1:1-Maßstab zu gehen.
Er erwarb einen Bauernhof im damals verlassensten und ärmsten Winkel
Österreichs, wo er seither in einer Werkstatt die Produkte seiner
modellhaft-künstlerischen Lebenswelt schafft: archaisierende Figuren in
einer speziellen Material-"Alchemie", die in kleinen Häusern wohnen und
dort kontemplativ wahrgenommen werden können.