"Dutzendfach verbratene Klischees" | |
Stefan Sagmeister über seine Kreationen etwas anderer Plattencover,
die Visualisierung von Musik und den Kontakt zu Stars. Ein Gespräch
mit
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Rolling Stones, Lou Reed, Aerosmith: Sie
alle und viele mehr vertrauen beim Design ihrer Platten- und CD-Covers dem
Austro-New-Yorker Stefan
Sagmeister.
Stefan Sagmeister präsentierte am Donnerstag im Rahmen der Ausstellung
stealing
eyeballs im Künstlerhaus Wien einige seiner Arbeiten. Simon Hadler
sprach für ORF ON Kultur mit dem internationalen Designer: ON Kultur: Wie kommt man auf die Idee, Cover-Designer zu
werden? Sagmeister: Ich war mit 17 in einigen miserablen Bands. Habe
entdeckt, dass mir die Gestaltung der Verpackung mehr Spaß macht als die
Herstellung der Musik. ON Kultur: Was macht für Dich die Faszination am Cover-Design
aus?
ON Kultur: Gibt es einen bestimmten Prozess, wie Deine
Zusammenarbeit mit Musikern abläuft, deren Cover Du gestaltest? Sagmeister: Beim ersten Treffen haben die Musiker meist ein
erstes, rohes Band. Es gibt also etwas zum Anhören. Ich versuche, von der
Person, die die Musik bzw. die Texte geschrieben hat, möglichst viel über
Entstehungsgeschichte, Richtung und die Einflüsse zu erfahren. Ich
vermeide es sehr, über das Cover selber zu sprechen. Dann zurück in unser
Studio. Wir lassen das Tape spielen, ohne am Cover zu arbeiten. Dann erst
wird gearbeitet. Nach ca. vier Wochen zeigen wir einen Prototyp. Falls der
gefällt, wunderbar. Falls nicht, nochmals von vorne. ON Kultur:Was ist Dein All-Time-Lieblingscover? Sagmeister: "Sticky Fingers" der Rolling Stones, gestaltet von Andy Warhol und Craig Braun,
und "XTC Go2" von Hypnosis. ON Kultur: Bei Plattencovers hat man manchmal den Eindruck, es
hätte alles schon einmal gegeben. Wie sticht man noch aus der Masse
hervor?
ON Kultur: Und welche Interessen sind das bei Dir und wie äußern
sie sich in den Covers? Sagmeister: Wie gesagt - erstens Wissenschaft: Postkarten, die
Sonnenuhren sind und Schallplatten spielen können, CD-Covers, die Text
dekodieren, Poster, die Goldfische beinhalten. Und zweitens Kunstturnen:
Typografie beim Zirkeltraining. ON Kultur: Du scheinst viele Deiner Ziele bereits erreicht zu
haben: Ein Design-Studio in New York zu betreiben, Dir einfach Zeit nehmen
zu können. Wie Dein momentanes, einjähriges Sabbatical. Jetzt könntest Du
Dich eigentlich einmal zurücklehnen. Wie sehen Deine Pläne aus?
ON Kultur: Die Coca-Cola-Dose? Sagmeister: Es gibt viele ausgezeichnete Grafiker, die
ausschließlich obskure Bands und kleine Filme bewerben. Gleichzeitig
werden Objekte, die weltweiten kulturellen Einfluss haben - wie die
Cola-Dose - von den Deppen in den Marketing-Abteilungen designed. Das ist
schade. ON Kultur: Wer schwebt Dir als Partner von den Wiener
Elektronikern vor? Sagmeister: Ich mag Louie Austen gern, aber auch die Dorfmeisters und den Platzgummer Hans, der ist allerdings ein Tiroler. | ||||||||||