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derStandard.at | Newsroom | Kultur | Bildende Kunst 
04. März 2009
19:18 MEZ

Lukas Feichtner Galerie, 1010 Wien, Seilerstätte 19. Bis 21. 3.

 

Manfred Grübl postiert gewaltige lebende Hemmschwellen am Eingang des Kunstlabyrinths bei Lukas Feichtner.


In die Falle getappt
"Kidnapped" - Manfred Grübls Kunstlabyrinth in der Wiener Galerie Lukas Feichtner

Bei der Eröffnung von Manfred Grübls erster Einzelausstellung in der Galerie Lukas Feichtner musste man an einem gewichtig aussehenden Ringer auf seiner Matte vorbei.

Wieder hat Manfred Grübl die sogenannte "Hemmschwelle" akzentuiert: Betritt man die Galerie, befindet man sich in einer Art Einbahnstraße, die durch drei Gänge und Türen führt. In sterilem Beigeton gehalten, erinnert man sich an Krankenhausgänge, aber auch andere Einrichtungen, in denen durch Einwegtüren das Verhältnis zwischen drinnen und draußen klargemacht wird.

"Kidnapped" titelt die Schau, in der Grübl dieses Verhältnis auch mit einer Fotografie thematisiert: Zu sehen ist ein riesiges Polizeiaufgebot, das sich während einer Demonstration von Bauern in Mexico City vor einem verspiegelten Kaufhaus postierte. Dass dadurch jede Bewegung der Polizei von oben einsichtig wurde, hat den Künstler zu der Aufnahme veranlasst, auf der die Polizei in der "Falle" steht.

Ein paar Schritte weiter dringen hinter einer dunkel verspiegelten Glaswand die Umrisse der ermordeten russischen Journalisten Anna Stepanowna Politkowskaja durch. Es handelt sich um ein Porträt, das zu ihrem Gedenken auf den Straßen aufgestellt wurde und das nun, von einer dicken Glaswand geschützt, an die bis heute unaufgeklärte Ermordung der kritischen Journalistin gemahnt. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.3.2009)

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