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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
27. Februar 2007
14:20 MEZ
Foto: APA/Ferry Radax

Ferry Radax erhält Otto Breicha-Preis
Pionier des österreichischen Avantgardefilms ausgezeichnet - Verleihung bei der Ausstellungseröffnung "Konzeptuelle Fotografie aus Sammlungsbesitz"

Salzburg - Der in Otto Breicha-Preis für Fotokunst umbenannte "Rupertinum-Fotopreis" des Museums der Moderne Salzburg wird am 2. März bei der Ausstellungseröffnung "Konzeptuelle Fotografie aus Sammlungsbesitz" Ferry Radax überreicht. Dies teilte das Museum am Dienstag in einer Aussendung mit. Radax (74) gilt als einer der international bahnbrechenden Künstler des österreichischen Avantgardefilms.

Der Preisstifter

Otto Breicha (1932-2003), erster Direktor des Rupertinum (heute Museum der Moderne Rupertinum), etablierte 1983 nicht nur die erste fotografische Sammlung des Landes, er stiftete auch für ein beachtenswertes fotografisches Oeuvre österreichischer oder in Österreich lebender Fotografen/Fotokünstler den alle zwei Jahre zu vergebenden "Rupertinum-Fotopreis". Bisher erhielten diese Auszeichnung Alfred Seiland 1983, Otmar Thorman 1985, Branko Lenart 1987, Heinz Cibulka 1989, Manfred Willmann 1991, Walter Berger 1993, Paul Albert Leitner 1995, Friedl Kubelka 1997, Seiichi Furuya 1999, Peter Dressler 2001.

Nach einer Unterbrechung von fünf Jahren wird ab 2007 mit der Neudotierung und Umbenennung des "Rupertinum-Fotopreises" in den "Otto Breicha-Preis für Fotokunst" ein neuer Akzent gesetzt. Der Preis wird nun wieder alle zwei Jahre mittels Jury-Entscheid vergeben werden. Das Museum der Moderne ehrt mit der Wiederaufnahme der von Breicha initiierten Auszeichnung auch seinen ersten Direktor, der in diesem Jahr seinen 75.Geburtstag begangen hätte.

Radax' Werdegang

Ferry Radax wurde am 20. Juni 1932 in Wien geboren. Neben einem Studium an der Textilfachschule begann er sich für Fotografie und Kino zu interessieren und unternahm Ende der vierziger Jahre erste Filmversuche. Drei Jahre lang arbeitete er als Assistent beim Dokumentarfilmer Wilhelm Eduard Nassau, wo er auch Peter Kubelka kennen lernte. 1953 wurden beide Studenten der Wiener Filmakademie. Radax arbeitete eine Zeit lang als Fotoreporter beim "Bild-Telegraf" und schrieb ein Drehbuch für den Spielfilm "Das Floß" (1954). Aus Geldmangel wurde das Projekt nicht fertig gestellt und blieb ein 70-Minuten-Torso.

1955 drehte Radax gemeinsam mit Peter Kubelka, mit dem er auch an der "Centro Sperimentale di Cinematografia" in Rom studiert hatte, den Dokumentarfilm "Mosaik im Vertrauen". Danach lebte Radax zwei Jahre lang als Dokumentarfilmer in der Schweiz. Sein nächstes Projekt gilt auch heute noch als Standardwerk des Experimentalfilms: "Sonne halt!", eine Collage mit Texten von Konrad Bayer (1959). Es folgte der Dokumentarfilm "Am Rand" (1961-1963).

Arbeite fürs Fernsehen

Einen Großteil der weiteren Projekte, meist Dokumentarfilme und Autorenporträts, verwirklichte Radax für das Fernsehen. Er setzte u.a. Friedensreich Hundertwasser, H.C. Artmann, Konrad Bayer, Thomas Bernhard und Ludwig Wittgenstein ein filmisches Denkmal. Auch eine Abenteuerserie drehte er für den Bayrischen Rundfunk, "Floris von Rosemund" (1973) mit Blade-Runner-Star Rutger Hauer. Zu seinem umfangreichen Werk zählen neben vielen Industrie-, Werbe- und Kurzfilmen, zahlreichen (noch) nicht verwirklichten Drehbüchern auch Spielfilme wie "Wer sind Sie Mr. Joyce" (1980 mit Helmut Lohner), "Capri - Musik, die sich entfernt" (1983) und "Jenseits von Österreich" (1990). (APA)


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