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Kunstberichte

20 Jahre Poltern für die Kunst

Von Werner Grotte

Aufzählung MAK-Direktor Peter Noever bilanziert.
Aufzählung Auch hier: Sparwut statt Sicherheit.

Wien. Das MAK (Museum f. angewandte Kunst) feiert am Mittwoch das 20-jährige Dienstjubiläum von Direktor Peter Noever – polternd, ganz im Noever´schen Stil, und vor großem Auditorium im MAK-Festsaal.

Seine erste Pressekonferenz war laut Einladungstext 1987 "unter dem Niveau": am Dachboden, im MAK-Möbeldepot, "wo es damals reingeregnet hat", erinnert sich Noever. Doch die Erfolge des nicht immer zurückhaltend agierenden Museumsmanagers stellten sich bald ein: Er schuf bei Bundeskanzler Bruno Kreisky und später bei Franz Vranitzky die Bereitschaft für "Museumsgipfel" und "Museumsmilliarde".

Noever war auch der erste, der Platz- und Konservierungs-Engpässe vorhersah und schon 1989 den Bau eines Tiefspeichers unter dem MAK veranlasste. Es folgte die Schaffung eines Terrassen-Plateaus als Ausstellungsfläche unter freiem Himmel im Museums-Garten 1991.

Flakturm als MAK-Turm

Die Krone setzte er seinem Schaffen mit der Einrichtung des CAT (Contemporary Art Tower) auf: Noever schaffte das Kunststück, von Bundesimmobilengesellschaft und Stadt Wien das Nutzungsrecht für den Flakturm im Arenbergpark im 3. Bezirk zu bekommen.

Seit fünf Jahren installieren internationale Künstler Werke im 13 Stockwerke hohen Turm; jeden Donnerstag ist dieser für Publikum geöffnet. In der Endversion soll das Kriegsrelikt komplett "bespielt" und durch einen schlanken "Medien-Turm" am Rande ergänzt werden.

Dies und den aktuellen Museumsbetrieb hält Noever aber für massiv gefährdet: Mit knapp einer Million Euro Ausstellungsbudget müsse er heuer rund 30 Veranstaltungen durchführen. "Vor der Ausgliederung aus dem Bundesbudget hatten wir doppelt so viel", ärgert sich Noever.

Eine weitere Million Euro fließe in Personalkosten: Angesichts nötiger Sicherheits- und Erhaltungsmaßnahmen für rund 200.000 Exponate zu wenig: "Unsere veraltete Überwachungsanlage hat fast täglich Ausfälle, die klimabedingten Schäden an Kunstwerken nehmen zu", betont Noever. Neben dem Haus am Wiener Stubenring und dem Flakturm betreibt das MAK noch das Biedermeier-Juwel Geymüller Schlössl in Wien-Währing sowie das MAK-Center in Los Angeles.

Lob spendet Noever nur dem Verbund als neuem Sponsor-Partner: Dieser ermöglicht einen freien Eintritt ins MAK am Stubenring für alle – und das an jedem Samstag.

Donnerstag, 02. Februar 2006


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