Salzburger Nachrichten am 12. Jänner 2005 - Bereich: kultur
Gesucht: Museumsdirektor Salzburg sucht einen
Direktor für das Museum der Moderne. Agnes Husslein bewirbt sich nicht um
die Verlängerung ihres Vertrags, der Ende 2005 ausläuft.
Hedwig KainbergerSalzburg (SN). "Ich hätte es gerne gesehen, wenn sie
noch weiter gearbeitet hätte." Denn Agnes Husslein habe das neu eröffnete
Museum der Moderne in Salzburg "gut auf die Sprünge gebracht" und das
Programm für das Museum "insgesamt gut konzipiert", sagte der für die
Museen zuständige Landeshauptfraustellvertreter Wilfried Haslauer (ÖPV) am
Dienstag den SN. Wenige Stunden zuvor hatte Agnes Husslein per
schriftlicher Erklärung bekannt gegeben, dass sie sich nicht um die
Verlängerung ihres Vertrags bewerben werde. Husslein habe bereits vor der Ausschreibung klar gemacht, dass sie eine
Verlängerung nur um zwei Jahre anstrebe, erläuterte Haslauer. Doch den
Posten nur für so kurze Zeit zu besetzen, wäre "eine Farce" gewesen. Denn
laut Landesgesetz muss diese Stelle jedes Mal offiziell ausgeschrieben
werden. Bereits vor dem Jahreswechsel habe Husslein ihm angedeutet, dass sie
sich nicht mehr bewerbe, sagte Haslauer. Daraufhin habe er sie gebeten,
ihre Meinung zu ändern. Doch Husslein blieb dabei: "Aus persönlichen
Gründen" habe sie beschlossen, sich nicht mehr zu bewerben, teilte sie
mit. Husslein war am Dienstag in Frankreich und telefonisch nicht
erreichbar. Wie gut ihre Chancen auf Vertragsverlängerung gewesen wären, ist
unklar. Denn für die Entscheidung über den künftigen Direktor ist zwar als
Person Wilfried Haslauer zuständig, doch er vertritt nur die
Landesregierung und muss für einen solchen Beschluss das Einvernehmen mit
den anderen Regierungsmitgliedern herstellen. Burgstaller: Von "Nein" zu "kein Kommentar" Landeshauptfrau Gabi
Burgstaller (SPÖ) ließ am Dienstag zu Hussleins Absage nur ausrichten:
"Kein Kommentar." Im August 2004 war sie in einem SN-Gespräch deutlicher
gewesen: Damals hatte sie auf die Frage, ob Agnes Husslein weiterhin
Direktorin bleiben solle, mit "Nein" geantwortet. Wie geht es weiter? Bis Dienstag sind in Haslauers Büro 33 Bewerbungen
- von 15 Frauen und 18 Männern - eingegangen. Eine ist aus Italien, zwölf
sind aus Deutschland, fünf aus der Schweiz und 15 sind aus Österreich
(davon vier aus Salzburg). Haslauer sagte, er habe für Ende Jänner eine
außerordentliche Sitzung des Aufsichtsrats des Museums einberufen, da
werde das Prozedere beschlossen. Er werde empfehlen, eine Fachjury
einzusetzen, die aus den Bewerbungen drei oder fünf Kandidaten auswähle.
Beim ersten Durchblättern der Bewerbungen sei er erstaunt gewesen, "wie
viele tolle Leute dabei sind". Mit den von der Jury empfohlenen Kandidaten würden dann weitere
Gespräche geführt. Die Entscheidung werde er zudem mit seinen
Regierungskollegen - also mit den SPÖ-Politikern - akkordieren. "Ich mache
keinen Alleingang", versichert Haslauer. Noch heuer im Frühjahr sollte der
neue Direktor bestellt sein, damit dieser am 1. Jänner 2006 sein Amt
antreten könne. Agnes Husslein leitet seit 2001 das Salzburger Museum der Moderne. Für
2005 und 2006 ist das Programm fixiert. Ihre wichtigste Leistung war die
Begleitung des Neubaus auf dem Mönchsberg sowie dessen Eröffnung im
Vorjahr. Bedeutende Ausstellungen während ihrer Amtszeit waren bzw. sind jene
mit Werken von Helmut Newton, Fernand Léger, Jean Dubuffet, Fernand
Khnoppf und Alfred Wickenburg. Heuer dürften die für den Sommer geplanten
Ausstellungen von Werken Gerhard Richters (im Rupertinum) sowie unter dem
Motto "Les Grands Spectacles" (auf dem Mönchsberg) zu Publikumsmagneten
werden. Zugleich war Hussleins Tätigkeit in Salzburg mit Skandalen gespickt.
Immer wieder wurden Streitereien mit Mitarbeitern publik. Den größten
Krach gab es 2003, als Husslein während der Festspielzeit in der
Salzburger Altstadt eine riesige Skulptur der Künstlergruppe Gelatin
aufstellen ließ. Dieser "Arc de Triomphe" stellte einen nackten, sich auf
Händen und Füßen rücklings aufstützenden Mann mit erigiertem Glied dar.
Nach Protesten musste die Plastik entfernt werden. Auch mit dem Motto
"fucking beautiful" auf Einladungskarten und Plakaten der
Eröffnungsausstellung auf dem Mönchsberg machte sie sich nicht überall
beliebt. |