Friedrichshafen (VN-hv) Der Künstler Hermann Pitz - seit 2002
Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München - fragt
mit seiner Installation nach dem Ursprung der Kunst, schlägt den
Bogen vom banalen Werkzeug zum fertigen Kunstwerk.
Während auf der einen Seite im Zeppelinmuseum in Friedrichshafen
spannende Lichtobjekte aus dem Museum für moderne und
zeitgenössische Kunst Bozen zu sehen sind, reiht Pitz auf den
Podesten gegenüber - fein säuberlich geordnet und nach sechzehn
Sachgebieten sortiert - alle nur denkbaren Werkzeuge und Geräte auf,
mit deren Hilfe Kunst produziert wird, allesamt Werkzeuge aus seinem
Düsseldorfer Atelier, 787 an der Zahl. Im Katalog erhält jedes
Werkzeug noch seine Geschichte, seine Anekdote.
Jedes Einzelne wertvoll
Die dazu in Kontrast stehenden zehn lichtkinetischen Objekte von
1920 bis in die neunziger Jahre, darunter eines der frühesten Werke,
das Licht in Bewegung präsentiert, sind jedes für sich eine
eingehende Betrachtung wert. Da ist die "Große Lichtscheibe" von
Günther Uecker, eine runde Holzscheibe von übermannsgroßem
Durchmesser. Nagel neben Nagel hat Uecker eingeschlagen, ganz
langsam dreht sich die Scheibe, Licht, das von der Seite einfällt,
erzeugt ein faszinierendes Schattenspiel. Eine sehr technische
Kunst, streng, in ihrer Wirkung genau berechenbar. Oder Alberto
Biasis "Light Prism" von 1969: Prismen drehen sich in einem
verspiegelten Viereck, das seitlich einfallende Licht wird
reflektiert und gebrochen, Lichtstrahlen in allen Regenbogenfarben
irrlichtern durch das Dunkel.
Oder Otto Pienes "Lichtballett" von 1961: Licht aus zwei
Autoscheinwerfern fällt durch einen gelochten Lederball und zaubert
wiederum berechenbare Spuren und Lichtspiele auf die Wände.