Der Reiz des Fossilen | |
Seine Ausstellungen brachten den 66-jährigen Valentin Oman von
Laibach bis New York. Zu Hause, in Kärnten, machte er sich politisch nicht
immer beliebt.
|
Etwas Verwittertes haftet den Arbeiten von Valentin Oman an. Wie alte
Mauern weisen die Malereien und Grafischen Arbeiten Risse uns Sprünge auf.
Ansatzweises Erkennen von figuralen Motiven verleiten den Betrachter zur
Meditation über verwitterte Körper. Die neue Tendenz in Omans Werk: Die
Farbe Blau ersetzt die Farbenvielfalt. Das verschwindend blasse Blau lässt
in Kombination mit Schwarz besonders deutlich den grafischen Charakter
seiner Arbeiten hervortreten. Leitfossilien
Er habe eine Schwäche für fossile Strukturen, schätzt Valentin Oman
seine Arbeit ein. Politisch ist er alles andere als ein Fossil. In den
Kontroversen der letzten Jahre nahm er sehr pointiert an der öffentlichen
Diskussion teil. Bereits 1992 hatten Omans Arbeiten den Unmut der freiheitlichen
Gemeinderätin Lore Willner hervorgerufen. Sie verlangte, dass seine Bilder
aus der Ausstellung im Klagenfurter Gesundheitsamt entfernt werden
sollten, da sie bei Kindern zu "Schreckmomenten" führen könnten.
Verwunderte Unterstützer Omans wunderten sich damals, warum dann nicht
auch der Lindwurm demontiert wurde, schrecken sich manche Kinder doch auch
vor dem Klagenfurter Wahrzeichen. Plädoyer für öffentliche Kunst "Versteinerten Erinnerungen" wie den Lindwurm schätzt Valentin Oman vor
allem als Kunst im öffentlichen Raum. Die bedeutendste seiner Arbeiten:
ein Fresko im slowenischen Gymnasium in Klagenfurt. Andernorts schmücken
Reliefs aus Eisen oder Beton die Wände. Zum Bedauern des Künstlers sind
diese oft schon zu Lebzeiten dem Verfall preisgegeben. Unter anderem bei
der Siedlung Karawankenblick in Klagenfurt, wo die Betonreliefs
Wärmeschutzmaßnahmen weichen mussten. "Die haben nicht einmal gefragt und
einfach die Wände isoliert.", wundert sich Valentin Oman noch heute.
Konsequenterweise plädiert er für die Verzierung gähnend leerer Wände
auf Flughäfen oder in U-Bahnen - nicht zuletzt inspiriert durch sein
Studium an der Universität für angewandte Kunst in Wien. "Wenn alle
Generationen nur ein Prozent der Bausumme für 'Kunst am Bau' ausgegeben
hätten, frage ich mich, wie heute der Stephansdom oder andere Kathedralen
aussehen würden.", wundert sich Valentin Oman. Glaube, Geld, Tod Viele seiner Kunstwerke verzieren sakrale Räume. Ein Umstand, der auf
seine guten Kontakte zur Kirche und seine Gymnasialzeit am Knabenseminar
in Tanzenberg zurückzuführen ist. Etliche Aufträge, wie auch die
Verabschiedungshalle am Villacher Zentralfriedhof, hat er von ehemaligen
Schulkollegen erhalten, die jetzt Priester sind. Sakrale Räume, meint der Künstler, hätten eine sehr starke
Ausstrahlung, egal ob man einer Religion angehöre oder nicht. Und: Gläubig
oder nicht - Valentin Oman fürchtet den Tod, wie er sagt, zunächst aus
ganz profanen Gründen. "Ich wüsste nicht von welchem Geld meine Erben
einmal die Erbschaftssteuer für all meine Bilder zahlen sollen." Der Staat
agiere mit der neuen Erbschaftssteuer, als stünden die Käufer für seine
Werke schon auf Warteliste. Tipp:
Die Schau "Fragmente des Vergänglichen - Torsi" von Valentin Oman ist
bis 10. Februar in der Wiener Galerie
Contact zu sehen. | ||||||||||
![]() |