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derStandard.at | derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
30. Oktober 2008
12:41 MEZ
Doch keine Calatrava-Brücke für Wien
Vertragsverhandlungen zwischen Stadt und Architekten scheiterten

Wien - Wien wird doch keine Brücke von Santiago Calatrava bekommen. Der geplante Übergang über die Triester Straße beim Wienerberg ist an den Forderungen des spanischen Architekten gescheitert, teilte Planungsstadtrat Rudolf Schicker am Donnerstag mit: "Leider konnten wir uns mit dem Architekten nicht über essenzielle Rahmenbedingungen wie eine Kostenobergrenze bei Honorar und Baukosten sowie über das Mitspracherecht der Wiener Experten und damit über die Werknutzungsrechte einigen". Eine Calatrava-Brücke wäre eine wichtige Signalwirkung für Wien gewesen. Im Interesse der Steuerzahler könne es jedoch zu der Auftragsvergabe nicht kommen.

Nach längerer Diskussion im Vorfeld hatte im Juni der Wiener Gemeinderat mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP dafür gestimmt, an Calatrava den Auftrag zum Brückenbau zu erteilen, ohne dass sich dieser einem Wettbewerb hätte stellen müssen - was von Grünen, FPÖ und der Architektenkammer kritisiert wurde. Geplant war ein Fußgänger- und Radfahrsteg, wobei Bautermine, Aussehen und Kosten des Projekts noch nicht festgelegt waren.

Das  Aus für eine Brücke wurde von Grünen und ÖVP als Versagen von Planungsstadtrat Schicker interpretiert. "Schickers Branding-Politik, die nur auf große Namen abzielt, ist einmal mehr peinlich gescheitert", so die Grüne Planungssprecherin Sabine Gretner. Dies reihe sich nahtlos in die Pleiten, Pech und Pannenserie bei Vergabeverfahren in Wien ein: "Einen umstrittenen Star ohne Wettbewerb nach Wien zu holen und dann mit Knebelverträgen bändigen zu wollen, ist keine sinnvolle Vorgehensweise für die Errichtung attraktiver Bauten." So dilettantisch dürfe Stadtplanung nicht betrieben werden, meinte VP-Planungssprecher Alfred Hoch. Es sei ein Fehler gewesen, dass vor den großartigen Ankündigungen keine Bedarfsanalyse zu einer solchen Brücke auf dem Wienerberg durchgeführt worden sei: "Eine solche rechtzeitig vorzulegen, hätte Wien die nun erfolgte Blamage erspart." (APA)

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