Endlich geschafft | |
Die lange Reise des Grazer Kunsthauses führte vom so genannten Pfauengarten über den Schlossberg zum Lendkai, vom Haus der Steirischen Moderne über das Trigonmuseum und das Haus im Pfauengarten schließlich bis ins Eiserne Haus.
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"Das Grazer Kunsthaus war eine schwere
Geburt. Ein Kaiserschnitt hat schließlich Mutter und Kind, Stadt und Haus
gerettet. Nun ist die Frage, wie man es groß zieht", stellte der Präsident
des steirischen
herbstes, Kurt Jungwirth jüngst in einer Aussendung bissig fest. Zehn Jahre Diskussion Mit der Entscheidung für das Eiserne Haus ging 1999 eine über zehn Jahre dauernde
Diskussion um das Kunsthaus Graz und dessen Standort zu Ende. Mehrmals
hatten die Projekte, immer in Abhängigkeit von den politischen
Konstellationen in Stadt und Land, gewechselt. Auf den Berg Hervorgegangen ist das Kunsthaus aus dem Trigon-Haus, das der ehemalige
Landeshauptmann Josef Krainer im Pfauengarten auf der Stadtkrone errichten
wollte. 1987 fasste die Landesregierung einen Grundsatzbeschluss. Doch
nach der FPÖ verabschiedete sich auch die SPÖ im Land von dem Vorhaben,
und 11,5 Millionen Schilling an Planungskosten waren in den Sand gesetzt.
Mit dem Wechsel des Kulturressorts zur SPÖ ging Peter Schachner-Blazizek
neuerlich auf Standortsuche: Eine Studie empfahl 1996 - nicht ganz
eindeutig - den Schlossberg. In den Berg Obwohl es von Anbeginn eine starke Gegnerschaft gab, hielt Schachner -
zunächst in Übereinstimmung mit der Stadt - am Standort fest. Das als
spektakulär erwartete Projekt verschwand beim Siegerprojekt des Züricher
Jürg Weber fast vollständig im Berg. Heimische Architekten, Natur- und
Altstadtschützer sowie Medien opponierten heftig. Die FPÖ junktimierte
ihre Zustimmung zur Änderung des Flächenwidmungsplans mit einer
Volksbefragung, die im Oktober 1998 mit fast 85 Prozent eine klare Absage
an das Projekt brachte. Alles neu LHStv. Schachner erklärte daraufhin das
400-Millionen-Schilling-Projekt, das als Erweiterung der Neuen Galerie
bereits zur Landeshauptstadt-Ausstellung 2000 fertig sein hätte sollen,
für beendet. Das Land werde nicht länger Bauherr sein, nun sei die Stadt
am Zug. Die Stadt stand nun unter Zeitdruck, sollte doch für 2003, wenn Graz
"Kulturstadt Europas" ist, das Kunsthaus zur Verfügung stehen. Geprüft
wurden nun die weiteren gereihten Standorte Andreas-Hofer-Platz und
"Eisernes Haus". Zwar hielt man sich den Ersten noch als Option offen, um
den Eigentümern des "Eisernen Hauses" von der Gestaltung des Kaufpreises
her nicht zu sehr ausgeliefert zu sein, doch zeichnete sich bald dieser
zentrale Standort am rechten Brückenkopf der Hauptbrücke als jener mit der
größeren Akzeptanz, auch in städtebaulicher Hinsicht, ab. Meilenstein der Achitekturgeschichte
Beim "Eisernen Haus" handelt es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude
aus dem Jahr 1848, das nach den Plänen von Joseph Benedikt Withalm
anstelle von fünf älteren Bürgerhäusern errichtet worden ist. Der Name
stammt von der Bauart, das Haus enthält ein Gußeisenskelett und ist eines
der frühesten Bauwerke dieser Art. Die ursprüngliche Konstruktion im Stil
des romantischen Historismus ist im dritten Stockwerk noch erhalten. Problemfall: Denkmalschutz Genau hier lag auch die Schwierigkeit der mit Ach und Weh zu Stande
gekommenen Entscheidung, war doch lange Zeit unklar, inwieweit das
denkmalgeschützte "Eiserne Haus" selbst in die Planungen einbezogen werden
darf, oder ob man sich auf die derzeit als Parkplatz genutzte Freifläche
daneben konzentrieren muss. Beim Siegerentwurf Peter Cooks ist das
Kunsthaus nun durch eine gläserne Brücke mit dem Neubau
verbunden. | ||||
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