21.03.2003 15:11
Junge polnische Kunst im Mumok
Ausstellung "Öffentliche Rituale" - Ausblick auf das weitere
Jahresprogramm
Wien - Neben der großen Jeff Wall-Ausstellung ist ab
Samstag im Wiener Museum moderner Kunst (Mumok) eine weitere Ausstellung zu
sehen: "Öffentliche Rituale" zeigt als letztes Highlight des Polnischen Jahres
in Österreich Videos junger polnischer KünstlerInnen. Ergänzt wird dies durch
den kleinen Themenschwerpunkt "Mise en Scène" aus der Mumok-Sammlung, mit
Arbeiten von Anna und Bernhard Blume, Lois Renner und Erwin
Wurm.
Körperinszenierung
Mit gesellschaftlichen, medialen
und kunstbetrieblichen Ritualen setzen sich junge polnische KünstlerInnen in
Videos und Performances auseinander, die großteils im "Factory Space" des Mumok
zu sehen sind. Artur Zmijewski etwa lässt ehemalige Soldaten der polnischen
Armee nackt in einem Turnsaal exerzieren, Kuba Bakowski schmuggelt sich selbst
als Turner ins Testbild eines Fernsehers. Die Gruppe Azorro hat ihre Reise nach
Wien und die Erfahrungen beim Grenzübertritt zum Thema ihrer Arbeit gemacht. Und
Julita Wojcik reflektiert auf die Wiener Tourismusattraktion, indem sie im
MQ-Hof einen Fiaker kreisen lässt.
Ergänzend zu den beiden
Sonderausstellungen werden unter dem Titel "Mise en Scène" aus der
Mumok-Sammlung fotografische Arbeiten von Anna und Bernhard Blume, Lois Renner
und Erwin Wurm präsentiert, die sich durch ihre Nähe zur Malerei, Grafik und
Bildhauerei auszeichnen.
Weiteres Mumok-Programm
Im Rahmen
der Präsentation der aktuellen Sonderausstellungen wurde auch das weitere
Jahresprogramm des Mumok vorgestellt. Es ist, so Kurator Rainer Fuchs, eng an
die erste Sammlungspräsentation des Mumok "Fokus 01" angelehnt, bei der Arbeiten
aus den sechziger Jahren ausgewählt wurden. Im Zentrum des heurigen Programms
stehe die in dieser Epoche verstärkte "Diskursoffensive".
So werden im
September die Bücher von Hanne Darboven präsentiert, die zu den Gründerfiguren
der Konzeptkunst zählt. Darboven hat seit den späten 60er Jahren eine Methodik
der Realitätsaneignung bzw- veranschaulichung durch seriell-systematisierte
Formen schriftlicher Notation entwickelt.
Einfluss von Film und
Fernsehen
Unter dem Titel "x-screen" widmet sich ab Dezember eine
Ausstellung der Auseinandersetzung von Künstlern mit "cinematischen
Projektionen" in den 60er und 70er Jahren, als Reaktion auf den immer stärker
werdenden Einfluss von Film und Fernsehen und dem Siegeszug der
Kommunikationstechnologien.
Ab 12. Juni ist eine Retrospektive des 1997
verstorbenen Martin Kippenberger angesetzt, der nicht nur als Maler, sondern in
verschiedenen Genres beheimateten Künstlers gezeigt wird. Das parallele Factory
Project bestreitet Mathias Poledna, im September ist dort eine Filminstallation
von Matthew Buckingham zu sehen. Aus der Sammlung werden im September Porträts
und Selbstporträts gezeigt.
"Performance als politisches
Handeln"
Schon seit Februar beschäftigt sich eine Vortragsreihe mit
dokumentarischen Strategien. Für September ist eine Vortrags- und
Performancereihe zu "Performance als politisches Handeln" angekündigt.
(APA)