Musik, Theater, Kunst

Während in Graz noch gebaut wird, steht das Programm des Kulturjahres jetzt fest.


Den Auftakt zu einem umfangreichen Theater- und Musikprogramm im Rahmen von "Graz 2003" stellt Beat Furrers "Begehren" dar. Mit der Komposition des Schweizer Künstlers wird gleichzeitig die neu gebaute Helmut-List-Halle eröffnet. Das Werk wurde in konzertanter Form bereits im "steirischen herbst 2001" uraufgeführt. Die Choreografie stammt jetzt von Reinhild Hoffmann und das Bühnenbild von der irakischen Stararchitektin Zaha Hadid.

Der russische Dirigent Valery Gergiev stellt sich mit dem Orchester des Mariinsky-Theaters aus St. Petersburg ein, die Reihe "Ikonen des 20. Jahrhunderts", präsentiert zentrale kompositorische Positionen.

Theater

Ein weiterer Höhepunkt gleich zu Beginn verspricht die Uraufführung von Henning Mankells Drama "Heimat. Fremd" zu werden. Der schwedische Krimiautor behandelt in seinem Stück Probleme, die beim Aufeinandertreffen afrikanischer und europäischer Kulturen entstehen. Das Drama handelt von afrikanischen Migrantinnen, die illegal in Europa leben und entsteht in Zusammenarbeit mit dem "teatro avenida" in Maputo (Mosambik).

Gert Jonkes Auftragswerk "Chorphantasie" (Premiere 17. Mai 2003) wird eine Koproduktion zwischen Schauspiel Graz und dem Wiener Burgtheater sein. Zusammen mit dem Berliner Ensemble wird Anselm Glücks "innerhalb des gefrierpunktes" als "Wortwasserfall" in Szene gesetzt (Premiere 6. Juni 2003). Und für den Schauspieler Bernd Jeschek und den Musiker Renald Deppe verfasste Bodo Hell sein Stück "Tracht:Pflicht" (Premiere 28. Februar 2003), das gemeinsam mit dem Salzburger Landestheater entstehen soll. Das "Theater im Keller" veranstaltet einen Dramatiker-Wettbewerb für Teilnehmer aus Ungarn, Slowenien und Italien unter dem Motto "Unbekannte Nachbarn". Das Siegerstück soll zur Aufführung gelangen.

Das neue Literaturhaus wird nach seiner voraussichtlichen Eröffnung im März 2003 das Projekt "Sprachmusik" verwirklichen, bei dem es um die musikalische Behandlung von Sprache in Lyrik und Prosa geht.

Bildende Kunst

Das Programm von "Graz 2003" vernetzt zahlreiche Orte, Kunstrichtungen und -möglichkeiten. Eines der herausragendsten Vorhaben wird der "Berg der Erinnerungen" sein, zu dem der Schlossberg umfunktioniert wird. Die ab März 2003 laufende Ausstellung will sich den vergangenen 100 Jahren der Grazer Geschichte widmen. Zu diesem Zweck werden seit längerer Zeit Bilder, Fotos, Plakate, aber auch Texte und Dokumente, Filme, Geschriebenes und Erzähltes von Privatpersonen gesammelt. Zahlreiche Ausstellungen wie "Concrete Art" (Kunst in Beton) oder die von Peter Weibel kuratierte Schau "M_ARS", über Krieg und Kunst, ergänzen das Programm.

Schon die Ankunft in Graz soll Aufsehen erregen: So wird die Halle des Hauptbahnhofes von Peter Kogler gestaltet werden, während Flora Neuwirth dem Flughafen ihren Stempel aufdrücken wird. Spektakulär wird auch die Gestaltung der Autobahneinfahrten, wo Leuchtobjekte in Form von Schriftzügen oder blinkende Rehe auf "Graz 2003" verweisen.

Feministische Positionen

Die Rolle der Frauen für die Stadt Graz untersucht "Woment!". Dabei sollen aktuelle und historische Leistungen von Frauen, Fraueneinrichtungen und Frauengruppen unter die Lupe genommen werden. Zahlreiche Veranstaltungen, Frauenspaziergänge und 23 Gedenktafeln sollen auf das Projekt verweisen, das am 8. März, dem Internationalen Frauentag, eröffnet wird. Ebenfalls um Frauen geht es bei "Ein Frauenleben im Zeughaus" , bei dem es um den Kontrast zwischen der dargestellten rein männlichen und einer installierten weiblichen Welt geht.

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