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16.10.2003 - Kultur&Medien / Ausstellung
"kunst Wien": Stars und Starter
60 heimische Galerien präsentieren sich auf der neunten "kunst wien" im MAK. 2004 soll die Kunstmesse auf bis zu 90 Teilnehmer erweitert werden.

M
alerei, Malerei und noch mehr Malerei. Wenn ein immer so gern gejagter Trend auf der neunten "kunst wien" im MAK abzulesen ist, dann ist es heuer die Dominanz von Öl bzw. Acryl auf Leinwand. Trotz eines heuer im Rahmenprogramm ausgerufenen Schwerpunkts auf Fotografie findet man in den Kojen der 60 österreichischen Galerien hauptsächlich klassische Kunstformen. Video-Arbeiten sind an einer Hand abzuzählen - und wenn Skulptur, dann meist von Bruno Gironcoli, den ganze sieben Galerien im Programm führen.

Das Wagnis, nur einen Künstler auf der wichtigsten heimischen Kunstmesse, die 2002 13.000 Besucher hatte, zu präsentieren, gingen nur wenige ein: Die Klagenfurter Galerie 3 zeigt Otto Zitko, die Wiener Ulysses konzentriert sich auf Bildhauer Andreas Urteil. Der erste Platz für den ästhetisch aufregendsten Stand ist wohl Meyer Kainer zuzusprechen: Rosa Wände rahmen eine Art Luxus-Esszimmer-Ausstattung von Franz West und Heimo Zobernig. Der Spiegeltisch kommt auf stolze 50.000 Euro, ein Stuhl auf 2200. Originell einrichten kann man sich auch bei Charim, mit den schwabbeligen, wassergefüllten "Woppl"-Schlächen vom Tiroler David Moises, um 5500 €. Große Namen wie Warhol, Hrdlicka finden sich bei Ernst Hilger; Erwin Wurm, Schmalix, Anzinger bei Krinzinger. Einige (noch) günstige Entdeckungen findet man etwa bei der Grazer Galerie Schafschetzy mit den Bildern von Andreas Leikauf (ab 770 €) und bei Grita Insam mit den verspielten Objekten von "Flügelmacher" Baruwa (ab 500 €). Abstrakte Farbfilme von Marc Adrian bietet die Galerie Hofstätter ab 300 € auf DVD an.

Drei österreichische Galeristen, Kargl, Janda und Ropac fehlen heuer in Wien: Sie entschieden sich, allein bei der gleichzeitigen neuen "Frieze"-Messe in London auszustellen. Die Termine werden 2004 besser abgestimmt, so Messeveranstalter Kurt Jirasko. Überhaupt steuert die bisher ausschließlich von heimischen Galeristen bespielte Messe im nächsten Jahr einem Wendepunkt entgegen: Das ganze MAK soll bespielt, die "kunst wien" um 30 Prozent erweitert werden. Bei einer Kapazität für bis zu 90 Kojen könnten dann auch Galerien aus dem Ausland teilnehmen. 40 Bewerbungen kann Jirasko bereits melden. Warum nicht schon heuer? "Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage waren wir alle ein wenig verschreckt vor großen Neuerungen", so Messe-Beirat Hilger.

Von 16.-19. 10., Do. 11-19h, Fr. 11-22h, Sa. 11-19h, So. 10-18h. Tageskarte: 8 Euro.

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