VN Sa, 12.4.2003

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Kultur 

Schwaches Ende, starker Auftritt

Christine Weber bei Lisi Hämmerle

Bregenz (VN-ag) In ihren jüngsten Arbeiten hat die deutsche Malerin Christine Weber die eigenen Befindlichkeiten gegen das Kino getauscht. Die Ausstellung "weak end" in der Galerie Lisi Hämmerle kreist um das Machen und Manipulieren von Bildern.

Die Fotografie sei ein Messerstich, die Malerei dagegen Meditation, hat der große Klassiker der Moderne Henri Cartier-Bresson einmal gesagt. Die Kunst der 1963 geborenen, in Berlin lebenden Christine Weber jongliert in eigenwilligen Bildern mit beidem. In der trügerischen Idylle einer Landstraße nimmt alles seinen Anfang, um dort wieder zu enden. Großzügige Farbflächen, Fleckenmuster aus Grün, Orange und Rosa evozieren eine sommerliche Leichtigkeit, die im nächsten Moment gebrochen wird. Der große rote Fleck neben der gelben Gestalt ist eine Blutlache und Menschen, tot und verletzt, liegen auf der Straße.

Unfall?

Unvermittelt drängt sich die Frage auf: Was ist passiert? Kein Auto, das den Unfall (wenn es denn einer war) verursacht haben könnte, kein Indiz, das Rückschlüsse auf die vorausgegangenen Ereignisse zulässt. Christine Weber schließt in "weak end" den Kreis um ihre Bilder sorgfältig. Als Szenen, die keiner linearen Erzählstruktur gehorchen, die Zeit und Raum enthoben sind, gehört es zur Eigenart dieser Bilder mit dem flachen Farbauftrag und den Anleihen bei der Pop Art, dass das Geschehen nicht entschlüsselt wird.

Stills aus dem Film "Weekend" (1967) von Godard bilden die Vorgaben für eine Malerei, die sich in digital manipulierten Szenen auf die Suche nach neuen Bildern macht. Aus der filmischen Erzählung herausgerissen, nach dem Prinzip der Wiederholung und eines nur leicht variierten Betrachterstandpunktes arrangiert, reflektiert die Künstlerin über das Sehen im Allgemeinen, die Bedingungen der Bildproduktion und über das Gemachte an Bildern im Besonderen.

(Foto: Galerie) Die Ausstellung "weak end" von Christine Weber in der Galerie Lisi Hämmerle ist bis 3. Mai geöffnet, jeweils Mittwoch bis Samstag 10 bis 12 und 15 bis 19 Uhr.

Trügerische Idylle einer Landstraße. Arbeit von C. Weber.




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