Bregenz (VN-ag) In ihren jüngsten Arbeiten hat die deutsche
Malerin Christine Weber die eigenen Befindlichkeiten gegen das Kino
getauscht. Die Ausstellung "weak end" in der Galerie Lisi Hämmerle
kreist um das Machen und Manipulieren von Bildern.
Die Fotografie sei ein Messerstich, die Malerei dagegen
Meditation, hat der große Klassiker der Moderne Henri
Cartier-Bresson einmal gesagt. Die Kunst der 1963 geborenen, in
Berlin lebenden Christine Weber jongliert in eigenwilligen Bildern
mit beidem. In der trügerischen Idylle einer Landstraße nimmt alles
seinen Anfang, um dort wieder zu enden. Großzügige Farbflächen,
Fleckenmuster aus Grün, Orange und Rosa evozieren eine sommerliche
Leichtigkeit, die im nächsten Moment gebrochen wird. Der große rote
Fleck neben der gelben Gestalt ist eine Blutlache und Menschen, tot
und verletzt, liegen auf der Straße.
Unfall?
Unvermittelt drängt sich die Frage auf: Was ist passiert? Kein
Auto, das den Unfall (wenn es denn einer war) verursacht haben
könnte, kein Indiz, das Rückschlüsse auf die vorausgegangenen
Ereignisse zulässt. Christine Weber schließt in "weak end" den Kreis
um ihre Bilder sorgfältig. Als Szenen, die keiner linearen
Erzählstruktur gehorchen, die Zeit und Raum enthoben sind, gehört es
zur Eigenart dieser Bilder mit dem flachen Farbauftrag und den
Anleihen bei der Pop Art, dass das Geschehen nicht entschlüsselt
wird.
Stills aus dem Film "Weekend" (1967) von Godard bilden die
Vorgaben für eine Malerei, die sich in digital manipulierten Szenen
auf die Suche nach neuen Bildern macht. Aus der filmischen Erzählung
herausgerissen, nach dem Prinzip der Wiederholung und eines nur
leicht variierten Betrachterstandpunktes arrangiert, reflektiert die
Künstlerin über das Sehen im Allgemeinen, die Bedingungen der
Bildproduktion und über das Gemachte an Bildern im Besonderen.