28. Mai 2002   <Gast>
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28. Mai 2002 documenta 11
Über die Jahre: Kleine documenta-Chronik
Historisches zur documenta
documenta 11: Macher, Team, Konzept
Vorspiel: Die Plattformen
Zusammengestellt von
Hans Peter Trötscher, F.A.Z.-Archiv
  Der Kaschmir-Konflikt
  Rechtsruck in Westeuropa
Fußball-WM 2002
Die Deutsche Bank vor dem Umbruch
Machtkampf bei der FIFA
Terrorismus: Basislager Deutschland
  Chansons, Schnulzen, Klamauk: Eurovision Song Contest
Der Weg zur Bundestagswahl
Science Fiction
Die Kirch-Gruppe in der Schuldenfalle
Krisenherd Nahost
Wirtschaftsfaktor Erdöl
Präsidentenwahl in Frankreich
Der Amoklauf von Erfurt
Klüngel-Alarm in Köln
Einwanderung und Integration
  documenta 11
Die Krise der Bundeswehr
Arbeitswelt von morgen
Tourismus und Terror
Aus den Frühjahrsprogrammen der Verlage: Sachbücher
Der Milosevic-Prozeß
Energiemarkt im Wandel
Der Islam
Hier spricht der Koch: Tips und Rezepte von Johann Lafer
Europa der Zukunft
Zukunft der Bildung
Flaute, Delle, Rezession
Olympia 2012
Gesundheitspolitik
Vermögensaufbau und Geldanlage
Die Rückkehr der Seuchen
Leute
Naturkatastrophen
F.A.Z.-Leser helfen
Exponentialdrift
Netzrätsel
Was bringt die documenta 11?
Als im Jahr 1955 der Kasseler Kunstprofessor Arnold Bode die erste documenta organisierte, setzte er ein deutlich wahrnehmbares Zeichen, daß die gerade erst souverän gewordene Bundesrepublik nach den Jahren des nationalsozialistischen Terrors den Anschluß an die internationale Moderne zurückgefunden hatte. Die Ausstellung, die sich unerwartet schnell als Welterfolg entpuppte, trat mit einem konkreten didaktischen Konzept an: Es sollte ein direkter Bezug zur 1937 von den Nationalsozialisten organisierten Ausstellung "Entartete Kunst" hergestellt werden. Der lange abgerissene Kontakt mit der internationalen Kunstszene sollte, vor allem für ein junges Publikum, demonstrativ wiederhergestellt werden. Die erste documenta zeigte über 570 bedeutende Werke der wichtigen Kunstrichtungen des 20. Jahrhunderts. Picasso und Mondrian waren mit umfangreichen Werkkomplexen vertreten.

Schon mit der zweiten documenta wurde der Vorwurf des Gigantismus laut, der die Schau bis heute nicht losgelassen hat. Dem Erfolg tat dies aber keinen Abbruch. Im Gegenteil: was den Zuspruch des Publikums angeht, können die Macher der documenta auf eine beispiellose Erfolgsgeschichte zurückblicken. Vor allem die vergangene  documenta X war ein wahrer Publikumsmagnet. Über 620.000 Besucher sorgten für einen ansehnlichen Überschuß in den Kassen. Das ist für Veranstaltungen dieser Art nicht selbstverständlich.

Nach der enzyklopädischen Sichtweise der von Catherine David konzipierten documenta X wird vom Organisator der diesjährigen documenta, dem erfahrenen und als kompromißlos bekannten gebürtigen Nigerianer Okwui Enwezor, nichts anderes erwartet, als die demonstrative Demontage des selbstgefälligen westlichen Kulturbetriebs. Internationalismus und ein deutlicher Bruch mit eurozentrischen Traditionen sind bei Enwezor Programm. Nicht mehr den Künstler als Subjekt, sondern die Wahrnehmung der "Wissensproduktion" durch Kunst stellt Enwezor in das Zentrum seines spröde anmutenden Konzepts. Die konkrete Themenfindung wurde auf fünf  "Plattformen" verlagert, die an Orten mit geopolitischer Brisanz den Rahmenbedingungen für die Entstehung von Kunst diskursiv nachspüren sollten. Der Erfolg der documenta 11 wird letzlich nicht von konzeptionellen Präliminarien, sondern von der Inszenierung der Ausstellung abhängen. Zu diesem Aspekt hat Enwezor bis dato beharrlich jede Auskunft verweigert.

Hans Peter Trötscher, F.A.Z.-Archiv

Lesen Sie hier einen kleinen Rückblick auf die Geschichte der documenta mit Auszügen aus Originalrezensionen aus der F.A.Z.

 
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