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14.02.2002 - Kultur News
Das Herzerl flittert ans Gemächt
Pierre et Gilles, französisches Kult-Duo, verführen im Kunsthaus Wien.


Danke, Kenzo. Hätte er nicht 1976 eine Boutique in Paris eröffnet, Pierre und Gilles hätten sich vielleicht nie getroffen. Sie taten es und zogen zusammen, um sich bald auch künstlerisch zu treffen. Photos von Warhol, Mick Jagger, Iggy Pop folgten, Juliette Greco und Laetitia Casta und viele andere haben die Liste bis heute bereichert.

Was Gilbert & George für die Kunstszene, sind Pierre & Gilles wohl für die Szene; für die Pop-Szene, die Mode-Szene, die Schwulen-Szene. Platten-Cover, Plakate, Mode-Arbeiten stehen neben Autonomem. Von letzterem zeigt das Kunsthaus Wien die jüngsten Arbeiten: Schöne Männer und deren Körper, indische Gottheiten, Mythologisches und Selbstporträts etwa. Alles bis ins Kleinste inszeniert, arrangiert und malerisch akribisch übergangen. Perfekte Welten, glanzvolle Phantasien, wie aus dem Reich von Barbie und Ken - oder Ken und Ken.

Kitsch? Garantiert, wäre die Wonderworld nicht auch gebrochen. In allerliebsten Kinder-Traumwelten kriecht der Alp, weht Unbehagen aus der Scheinwelt, die aus goldenen oder transparenten, mit Flitter verzierten Alte-Meister-Rahmen schaut. "Arrache mon coeur", "Entreiß mein Herz" heißt die Schau, die mehr als ein Zielpublikum verdient. mus

Bis 26. Mai, täglich 10 bis 19 Uhr.



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