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Galerie Faber. Albert Renger-Patzsch zählt zu den
führenden deutschen Photographen der zwanziger Jahre. Handwerklichkeit war
ihm die oberste Maxime, verspielte Experimente lehnte er ab. Bekannt sind
vor allem seine klinisch-kühlen Aufnahmen von Maschinen und
Industrieanlagen, von denen in der Schau eine kleine Auswahl zu sehen ist.
Der Schwerpunkt liegt aber auf der Objekt- und Pflanzenphotographie:
bestechend etwa, die Extremvergrößerung einer Käsereibe oder der sachliche
Blick auf "Kirschen im Kessel". Unter den Pflanzenaufnahmen faszinieren
die seriellen Kaktusbilder: aus einer Position aufgenommen, verhandeln sie
vor allem Struktur und Abstraktion. Wie Photographie wörtlich
interpretiert werden kann, zeigen Werner Schnelles "Light Works": Kontakte
von Großformatnegativen, die der Salzburger durch die Bewegung
verschiedenster Lichtquellen quasi "beschrieben" hat. (IV., Brahmsplatz 7;
bis 2. 11.)
Galerie Hohenlohe & Kalb. Wenngleich bisweilen edel
in der Oberfläche, sind Roland Kollnitz' Skulpturen eigentlich
verblüffend einfach, ja sogar "arm". Das fängt damit an, daß er den
Galerieraum simplifiziert, Sesselleisten entfernt und Halogenspots durch
Neonröhren ersetzt hat. Darin liegt nun etwa eine polierte
Edelstahlscheibe als "Plattform" auf dem Boden, oder es hängt eine Rolle
blaues Abdeckband nobel als "Carinthian Blue" am Nagel. Quer durch zwei
Räume lädt schließlich ein langes Gestell aus Stahl, Lack und Noppenfolie
ein zum Abstützen, Anlehnen und wonach dem Vernissagegast sonst noch ist.
Programmatischer Name: "Skulpturen sind super". Auch dieser Sager birgt in
seiner Naivität schon wieder einen Reiz. (I., Bäckerstraße 3; bis
19. 10.)
Charim Galerie. In einem mutigen Mix unbekannter und
etablierter Künstler nimmt ". . . privat!" die
Schnittstelle öffentlich/privat unter die Lupe. Da sind etwa Friedl
Kubelkas Porträtfolgen, deren intime Anmutung durch die Beschränkung
aufs Schwarz-Weißmedium noch gesteigert wird; "Traumbilder" von Ingrid
Wiener; artifizielle Photogravuren von Tracey Moffat, die
erotische Träume aus unterschiedlichen Perspektiven visualisieren. Oder
eine eindrückliche Hotelbildserie von Brigitte Boll. Milica
Tomic wiederum macht ihre erste Beichte öffentlich und dokumentiert
per Tonband den Beginn ihrer Psychoanalyse. (I., Dorotheergasse 12; bis
19. 10.)
© Die Presse | Wien
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