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derStandard.at | derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
08. Oktober 2008
12:43 MESZ


Links: dorotheum.com     /     imkinsky.com

 

Beißender Humor, dafür ist Banksy bekannt: Dieser Siebdruck kommt "im Kinsky" zur Auktion.


Schwachköpfe und Kachelöfen
Die Höhepunkte der kommenden Auktionen im Kinsky und im Dorotheum

Wien - "Ich kann nicht glauben, dass ihr Schwachköpfe diesen Scheißdreck kauft": Selbstredend wird hier weder ein Kunsthändler oder Galerist noch ein Auktionshaus oder Banause zitiert. Vielmehr ein Künstler, konkret Banksy. Der eigenhändig signierte und Morons (Schwachköpfe) betitelte Siebdruck gelangt im Rahmen der 70. Auktion "im Kinsky" zur Versteigerung und soll zwischen 5.000 und 9.000 Euro bringen.

Der Rest des am 14. und 15. Oktober zur Verteilung gelangenden Angebots in den Sektionen Alte Meister, Bilder des 19. Jahrhunderts, Klassische Moderne und Antiquitäten entspricht eher dem gediegenen Geschmack. Insgesamt hat das Kinsky-Team fast 900 Kunstwerke akquiriert, die zwischen 5,2 und 8,9 Millionen Euro bringen sollen.

Grund zum Jubeln hat man schon im Vorfeld. Denn dieser Tage jährt sich die Gründung des ersten privaten Auktionshauses in Wien zum 15. Mal. Das passende Prosit liefert auch eines der aus einer Wiener Privatsammlung stammenden Highlights, eine Dorfszene mit trinkenden Bauern vor einem Wirtshaus, gemalt von Joost Cornelisz Droochsloot und auf 40.000 bis 80.000 Euro taxiert. Feinste Aquarellkunst repräsentieren Rudolf und Jakob Alt, von Letzterem etwa eine idyllische Ansicht von Schloss Niederweiden (Schlosshof), für die das Limit bei etwa 5.000 Euro liegt.

Bei Klassischer Moderne würden sich für ein Stillleben von Anton Faistauer und ein Blumenstück von Herbert Boeckl bei je 140.000 Euro die kühnsten Expertenhoffnungen erfüllen. Zu den Verlockungen der Sektion Antiquitäten zählt man neben einem Flötensekretär (40.000-80.000) auch ein Reliefpaar von Johann Georg Schwanthaler (50.000-100.000), das ebenso zu den Höhepunkten gehört wie ein um 1815/20 datierter Flötensekretär.

Beim Dorotheum - hier hat man den dritten großen Auktionsreigen auf dem Programm - steht der Promi der kommenden Woche längst fest: Friedrich von Amerlings Mädchen mit Strohhut, 2007 von der Österreichischen Galerie an die Erben nach Ernst von Gotthilf restituiert, soll im Dorotheum zumindest 250.000 Euro bringen. Zu den Interessenten gehört auch der Direktor des Palais Liechtenstein Johann Kräftner: "Es war Liebe auf den ersten Blick", lautet seine persönliche Zwischenbilanz.

Abseits von Ammerling sollen vom 14. bis 17. Oktober noch weitere 974 Positionen die Auktionatoren-Glocke erklingen lassen und am Ende ein Einspielergebnis um die 13 Millionen Euro liefern. Dazu wird mit Sicherheit auch Willem Kalfs in der Kategorie Alter Meister angebotenes Stillleben mit Ingwertopf und Porzellanschälchen beitragen, irgendwo zwischen 400.000 und 500.000 Euro. Bei Gemälden des 19. Jahrhunderts wartet eine romantische Abendstimmung mit Blick über die römische Campagna von Oswald von Achenbach (80.000-120.000). Für leicht fröstelnde Gemüter bieten sich zwei artifizielle Wärmespender aus der Antiquitätensparte an: ein Ende des 18. Jahrhunderts datierter Kachelofen mit Tempietto (16.000 bis 20.000) sowie ein Biedermeier Kachelofen mit zinnweißer Glasur (16.000-25.000). (kron / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9.10.2008)

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