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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
08. März 2005
13:47 MEZ
Foto: STANDARD/Cremer
Löwenspiele: Marc Anton bleibt im Hintergrund (Mitte), während Kulturstadtrat Mailath-Pokorny, Secessions-Präsident Matthias Herrmann und Gerbert Frodl, Direktor der Österreichischen Galerie mit dem Löwen spielen, der den Wagen des römischen Kriegsherrn zieht.

Secession: 360 zusätzliche Quadratmeter für Kunst
Bronzene "Marc Anton"-Statue weicht Bauarbeiten - Symbolischer Spatenstich für Bilder-Depots unter dem Karlsplatz erfolgt

Wien - "Es ist eine historisch einmalige Chance, gleich weiterzugraben", freute sich Secessions-Präsident Matthias Herrmann bei der heutigen Pressekonferenz samt feierlicher Demontage der bronzenen "Marc Anton"-Statue anlässlich des bevorstehenden Baubeginns eines unterirdischen Depots am 15. März. Im Zuge der U-Bahn-Arbeiten wird die Secession das dringend benötigte, 1 Mio. Euro teure Lager im Ausmaß von 360 Quadratmetern erhalten, das durch einen unterirdischen Gang an der Hinterseite erreichbar sein wird. In der Zwischenzeit soll die Statue des römischen Feldherren generalsaniert und, etwas versetzt, wieder im Garten der Secession aufgestellt werden.

"Gute Gelegenheit" um Bronzestatue zu sanieren

Den "symbolischen Spatenstich", so Herrmann, verfolgten außer den anwesenden Journalisten, Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) und dem Direktor der Österreichischen Galerie Belverdere, Gerbert Frodl, auch zahlreiche Schaulustige. Unter heftigem Schneebefall wurde der etwas patiniert wirkende Marc Anton, im vom Löwen gezogenen Triumphwagen sitzend, mittels Kran vom Sockel gehievt. "Eine weitere gute Gelegenheit", so Frodl, "denn schon längst müsste das Denkmal restauriert werden". In Kürze wird es in die Restaurierungswerkstätte des Belvedere transportiert und um 100.000 Euro saniert werden.

Statue sollte nach Weltausstellung 1900 nur provisorisch neben Secession stehen

Jener bronzene Marc Anton des Bildhauers und Secession-Mitglieds Arthur Strasser war ein Auftragswerk für die Pariser Weltausstellung 1900 gewesen. Er entstand 1899 und sollte nach seiner Rückkehr aus Frankreich in der Wiener Babenbergerstraße nächst dem Kunsthistorischen Museum seine fixe Bleibe finden. Provisorisch kam er neben der Secession unter, und blieb dort bis heute. "Ein österreichisches Schicksal", befand Mailath-Pokorny amüsiert. Mit Gründung der österreichischen Galerie Belvedere wurde die im Besitz des Bundes befindliche Statue als Bestand des neuen Museums inventarisiert, und ist seither eine Leihgabe an die Secession. In einem Jahr wird Marc Anton "etwas versetzt und etwas erhöht", so Frodl, wieder an seinen mittlerweile angestammten Platz zurückkehren.

Secession verfügt über fast keine Lagefläche

Notwendig ist der Depotbau , der im März 2006 fertiggestellt sein soll, schon längst, denn die Secession verfügt über fast keine Lagerfläche. Ursprünglich als "provisorischer Ausstellungs-Pavillon" nur für zehn Jahre geplant, gab es keinen Bedarf an weiteren Nutzräumen. Im Zuge der U-Bahn-Arbeiten wird die "Westpassage", die von der Oper bis zur Secession führt, adaptiert und künstlerisch gestaltet. Ein neuer U-Bahn-Ausgang "Secession" wird zu einem, ebenfalls neuen, kleinen Platz rechts von der Secession führen. Der Ausstellungsbetrieb soll während des Umbaus normal weitergehen.

Unterhalb des Karlsplatzes vorhandene Leerräume kommen laut Stadtrat Mailath-Pokorny für Depotzwecke der Secession nicht in Frage: "Vorhandene Restflächen des U-Bahn-Baus befinden sich in der Nähe von Künstlerhaus und Musikverein, und werden allenfalls vom Künstlerhaus genützt werden können".

Depotbau ist Teil des Gesamtkonzeptes "Kunstplatz Karlsplatz"

Die Stadt Wien beteiligt sich am Depotbau mit zwei Dritteln der Kosten, das weitere Drittel kommt von der Kunstsektion des Bundeskanzleramtes, der Secession und Sponsoren. Das Projekt ist Teil des Gesamtkonzeptes "Kunstplatz Karlsplatz", das im Laufe des nächsten Jahres der Öffentlichkeit präsentiert werden soll, so Mailath-Pokorny. (APA)


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