VN Mo, 14.4.2003

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Kultur 

Der Mensch soll nicht Gott spielen

Arno Egger in der Johanneskirche

Feldkirch (VN-ag) Ein

Ort, an dem die Meldungen aus dem Irak auch über

den Bildschirm flimmern, ist die Johanneskirche in

Feldkirch.

Der Fernsehmonitor mit der CNN-Live-Berichterstattung ist Teil der Installation von Arno Egger, die sich in Anlehnung an einen Buchtitel von Giordano Bruno "Über das Unendliche, das Universum und die Welten" nennt. Arno Egger (geboren 1960 in Hohenems) hat in Mailand Design studiert und ist im Land vor allem durch seine gestalterischen Arbeiten und seine Entwürfe im angewandten Bereich bekannt. Die Installation für die Johanneskirche in Feldkirch stellt seine erste rein künstlerische Arbeit dar. Eine Arbeit, die sich über die Jahre, in denen sich Egger intensiv mit dem Raum befasst hat, entwickelt hat.

Verändertes Weltbild

Vor dem Hintergrund der Veränderung des Weltbildes knüpft Egger an Giordano Bruno an. Die Entwicklung einer neuen Denkkultur, die Einsicht, dass der Mensch nicht Gott spielen soll, stellt eine Notwendigkeit für den Künstler dar. Die drei im Titel angesprochenen Größen werden von Arno Egger in ein audiovisuelles Konzept transformiert, das sich zweier formaler Gestaltungsebenen bedient, und mit der Musik von Thomaso Albinoni neben den Bildern wesentlich auch die akustische Dimension einbezieht.

Dabei kontrastieren makroskopische, auf transparente Stoffe projizierte Bilder und Strukturen aus dem Universum, Sternennebel und Milchstraßen mit den live übertragenen Macht- und Ränkespielen aus unserer "kleinen" Welt.

Bitterer Nachgeschmack

Natürlich, in Relation mit der Größe, Schönheit und Unendlichkeit des Universums scheinen die Ereignisse, die uns täglich umgeben, klein und nichtig, doch bleibt angesichts der tragischen Geschehnisse und Bilder, die das Fernsehen überträgt, ein leicht bitterer Beigeschmack.

Die Metapher vom Kirchenraum als Raum des Göttlichen, Unendlichen, mag vielleicht ein wenig banal, ja fast plakativ scheinen, doch lässt man sich vom Tagesgeschehen gerne für kurze Zeit ablenken und in andere Sphären entführen. Wieso also nicht in die schönen Bilder und Klänge flüchten?

Die Installation ist in der Feldkircher Johanneskirche bis 10. Mai zu sehen, geöffnet Dienstag bis Freitag 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, Donnerstag bis 21, Samstag 10 bis 16 Uhr.

Installation von Arno Egger in der Johanneskirche. (Foto: Adlassnig)




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