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17. April 2009
18:04 MESZ

Andreas Cwitkovits: "Kunst Kriminal Fälle" , € 16,90 / 160 Seiten, Metro-Verlag, Wien 2008

 
Kunstraub: Angebot & Nachfrage
Andreas Cwitkovits' "Kunst Kriminal Fälle"

Ambivalent kann der Zugang des Autors bezeichnet werden, der den kleinen Band mit dem programmatischen Titel Kunst Kriminal Fälle verfasst hat. Einerseits spürt man in den Texten partiell eindeutig Faszination für charmante Hochstapler, raffinierte Fälscher und trickreiche Betrüger; andererseits gilt denselben Personen die professionelle Verachtung des Verfassers. Der Rechtsanwalt Andreas Cwitkovits betreibt nämlich Österreichs erste Kunstrechtskanzlei. Seine Spezialgebiete sind Kunstrestitution, Schiedsverfahren, Prozessführung im Bereich Kunsthandel und Urheberschutz.

Eine Chronik der spektakulärsten Kunstverbrechen des letzten Jahrhunderts illustriert die wechselhafte Rezeption der oft in der Öffentlichkeit als Kavaliersdelikts empfundenen Straftat des Kunstraubs, der professionellen Fälschung oder des schelmenhaften Betrugs. Allgemeine Bewunderung der Protagonisten, Verwunderung über dilettantische Sicherheitsdienste und Wertschätzung für die kunstsinnigen und trickreichen Gentleman-Gauner werden in Verbindung mit Hollywood-ähnlichen Szenarien gebracht. Die Rollen von Sammlern, Museen, Versicherungen und Auktionshäusern erfahren spannende, teils zwielichtige Perspektiven. Mit feiner Ironie und Zynismus begegnet Cwitkovits dem Œuvre würdiger und künstlich gepushter Meister bildender Kunst.

Der Tiefgang in einzelne Episoden ist äußerst divergierend, obliegt wohl dem subjektiven Zugang zur Sachlage. Naturgemäß überlässt der Autor aber nichts dem Zufall, sondern führt den Leser, in der Causa der Legalität, mittels sorglosem Plauderton zum unverhohlenen Plädoyer: für die Achtung der Kunst, für Sorgfalt juristischer Eindeutigkeit, gegen die Missachtung geistiger Usurpatoren. (Gregor Auenhammer, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 18./19.04.2009)

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