VN Sa, 6.3.2004

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Kultur 

Herr der Ringe

Neue Schau im Bregenzer Künstlerhaus

VON ARIANE GRABHER

Bregenz (VN) Toy Cunningham, Alfred Graf, Ruth Rhomberg Malin, Gerold Malin und Michael Mittermayer bespielen derzeit das Bregenzer Künstlerhaus. Damit gibt es gleich fünf Ausstellungen, aber auch so manchen Querverweis zu sehen.

Im Dachgeschoss setzt sich die aus Südafrika stammende, im Ausstellungsbetrieb eher selten vertretene Toy Cunningham (geboren 1940) in der Reihe "Maueröffnungen" mit Raum und Räumlichkeit auseinander. Ausgehend vom Rechteck als Formenprinzip und einer streng geometrisch komponierten Malerei werden Sehgewohnheiten hinterfragt und Sichtweisen neu definiert. Auch wenn die Betrachtungsweise als "Fenster nach Innen" nicht ganz neu ist, so hat die Künstlerin ihr Anliegen, neue Ein- und Ausblicke zum bildnerischen Werk zu geben, für sich doch stimmig umgesetzt.

Landschafts-Kondensate

Einen starken Kontrast zu dieser flächig-linearen Auffassung bilden die Arbeiten von Alfred Graf (geboren 1958). Neben den Wachswürfeln, als Landschafts-Kondensate fast etwas wie ein Markenzeichen des Feldkircher Künstlers, hat sich Graf in jüngster Zeit vor allem mit dem Flusslauf des Rheins beschäftigt. In seiner bewährten Vorgehensweise, seiner besonderen Form der Aneignung von Landschaft, entstehen durch reale Funde angereicherte fotografische bzw. malerische Dokumentationen, die auf einer wohldosierten Mischung aus Natur und Kunst aufbauen. In den taktilen Oberflächen ersetzt Flusssand in den verschiedensten Braun- und Grauschattierungen schon einmal das Farbpigment, und fasziniert durch seine spröde Sinnlichkeit.

Strickmuster

Eine erdige Palette und pastos gespachtelte Farbmaterie charakterisieren die Bilder von Gerold Malin (geboren 1961). Waren seine Arbeiten in den 90 er Jahren noch an das Gegenständliche gebunden, so sind es jetzt Formen und Figuren, die für sich allein zu stehen imstande sind. Collagenartige Einsprengsel wie Drähte, Metall oder Kartonstreifen lassen im Zyklus "Konzentrierte Energie" die Grenzen zwischen Bild und Objekt verschmelzen.

Ein eigenes Strickmuster für Gene hat sich dagegen Ruth M.Rhomberg-Malin (geboren 1959) in ihren bunten, witzig scheinenden Objekten erarbeitet. Seit drei Jahren mit dem Thema Gene befasst, setzt sich die Künstlerin mit der Frage der Definition und der Einteilbarkeit des Menschen auseinander. Während sich der Besucher in "Selbstportrait" mehr oder weniger narzisstisch an seinem eigenen Spiegelbild erfreut, spiegeln die beiden Objekte am Boden in Mass und Zahl real die Person der Künstlerin wieder.

Die Anzahl der Maschen entspricht dabei der Anzahl der bekannten bzw. noch unbekannten Gene des Menschen. Sind wir doch einfach nur alle nach demselben Muster gestrickt? Die Masche führt unmittelbar zu den Arbeiten von Michael Mittermayer (geboren 1961), dessen kreiselnde Kritzel bereits das Foyer überziehen.

Sein neuer Werkblock mäandert um drei Bücher, die über fünf Jahren entstanden sind und aus denen sich zahlreiche Serien entwickelt haben. Was Mittermayers Kunstwelt jedoch formal zusammenhält ist ein geborstener Metallring, den er als Schablone benutzt und der sich wie ein roter Faden durch das Konglomerat dieser variantenreichen Natur- und Ideengeschichte durchzieht.

Die Arbeiten von Toy Cunningham, Alfred Graf, Gerold und Ruth Malin, sowie Michael Mittermayer sind im Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis in Bregenz bis 28. März zu sehen, geöffnet Dienstag bis Samstag 14 bis 18, Sonn- und Feiertag 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.

Natur- und Ideengeschichte von Michael Mittermayer. (Fotos: Grabher)

Arbeit von Ruth Malin.

Arbeit von Toy Cunningham.




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