EINLADUNG ZU DEN AUSSTELLUNGEN:
ERÖFFNUNG
AM MITTWOCH, 28. 01. 04 UM 19.00 UHR
KUNSTBUERO:
KATRINA DASCHNER
Wenn etwas entscheidendes zu erledigen ist, so begebe man sich
in die Kälte. Die Hitze steigt in den Kopf, während die Kälte nur den
Körper in Besitz nimmt.
Katrina Daschner (Jg. 1973) hat zuletzt an
der Performance-Biennale in Tel Aviv teilgenommen und verfolgt nun in ihrer
ersten Ausstellung im Kunstbuero anhand von seriellen Farbfotografien und einer
Rauminstallation eine weitere Facette ihres konsequenten und performativen
Ansatzes.
Die inszenierten Fotos zeigen einen verschneiten Wald als
Tatort , die Künstlerin selbst als maskierte und alleinige Protagonistin,
ergänzt mit einigen wenigen Requisiten (Kleidungsstücke, Zigarette, Axt
).
Die dokumentarische und fragmentierte Bildsprache der Fotografien
verleitet den Betrachter dazu, Vermutungen über die Handlung, das bereits
Geschehene und den Schauplatz anzustellen. Die Tat bleibt aber fiktiv, die
Involvierung des Publikums war somit befristet, das Geschehene verliert seine
Relevanz. Das Spiel der Künstlerin mit provoziertem Ein- und Ausschluss des
Betrachters führt zu einer zentralen Frage der Arbeit: dieRezeption von
Performances bzw. performativen Inhalten. Auf der anderen Seite ist es auch eine
ironische Schreibweise der künstlerischen, performativen Gender. Eine Frau (die
Künstlerin) inzeniert die Spuren eines möglichen Verbrechens gegen sie in
stereotyper Weise .
Die Fotos und der in die Galerie transferiete Raum ihrer
Waldperformance sind in deren künstlerischen definition die Teile eines
Workshops, den sie zuerst mit sich selbst und in weiterer Folge mit der
Kunstöffentlichkeit in der Galerie führt, ganz wie die Künstlerin selbst sagt:
“so als wenn künstlich Zeit dazwischen gesetzt wurde³. Alles ist eine
Reduktion, deren lapidare Form die ausgestellten Fotos in close-ups und
Indizienregister ausmachen und genährt von einigen entwurzelten Baumstämmen
jener winterlichen Waldszene als Blende ihren Dienst tun.
Katrina Daschner
KURZBUOGRAFIE:
geb. 1973 in Hamburg; 2001
Gründung des Performance-Raums “Salon Lady Chutney³
lebt in
Wien
AUSSTELLUNGEN/PERFORMANCES (AUSWAHL 2000-04)
2004>> upstream gallery , Amsterdam; 2003>>Blurr,
Performance Biennale, Tel Aviv, Israel; Carmilla: Sie, Dracula tritt auf,
die Prinzessin tritt ab, und der Held weint, Antonio Ferrara, Emilia
Reggio, Italy, (solo); In faccia al mondo, Museo d¹Arte Contemporanea di
Villa Croce, Genua; 5th International Performancefestival Navinki2003,
Minsk, Russland;
No fear is seen, unless upon the green, buro empty,
Amsterdam (solo); 4th Austrian Triennal on Photography,
Graz;
2002>>Let´s twist again, Kunsthalle Exnergasse, Wien;
Autum in Reggio Emilia, Antonio Ferrara, Italien; >photocopied
mrs. d<, Auto, Wien (Solo, Performance); Vincent, Galerie
Fotohof, Salzburg (solo);
2001>>Trammelled-Untrammelled,
Zacheta, Warschau (performance); Never stop the action, Steirischer
Herbst, rotor, Graz (perform.); Chutney Mary, Info-screen, museum in
progress, Wien; Dreaming Still, Salon Lady Cutney, Wien; Wanting
sweet, Antonio Ferrara, Emilia Reggio, Italien (solo+perform.);
Killing the systems softly, Batofar, Paris; Double life, Generali
Foundation, Wien; Moving out, Museum Moderner Kunst,
Wien.
2000
Die neue Künstlergeneration, Kunsthalle Krems;
Never alone again, La Panaderia, Mexico, D.F.; Residue, Kunsthalle
Exnergasse, Wien; Strategien der Verschleierung, Galerie Heike Curtze,
Salzburg; Viennna Video Award, Palmenhaus, Wien; Saloon Lady
Chutney, Universität für angewandte Kunst,
Wien.
KUNSTHALLE 8:
SUSPENSE 01: SIEGFRIED A. FRUHAUF
KURATIERT VON ANDREA
WINKLBAUER
AUSSTELLUNGSREIHE SUSPENSE
SEPTEMBER 03
-DEZEMBER 2004
Der erste Teil der Ausstellungen zu diesem Thema wird von
Andrea Winklbauer (Kritikerin, Kuratorin in Wien) konzipiert.
Unterschiedliche Formen desSuspense hat sie in Arbeiten von
Siegfried A. Fruhauf (A), Gabriele Steidinger (D), Kerstin
Cmelka (A) und Nives Widauer (CH) vorgefunden.
In weiterer
Folge werden KünstlerInnen und KuratorInnen aus Deutschland, Österreich,
Slowenien, Italien und der Schweiz zu Ausstellungen
eingeladen.
SIEGFRIED A. FRUHAUF
EXPOSED
16mm, 1:1.33,
b&w, 9 min, 2001
Exposed heisst wörtlich übersetzt so viel wie
“preisgeben³ oder “freiliegend³. In der Photographie bedeutet es
“belichtet³. Siegfried A. Fruhaufs gleichnamiger Film arbeitet mit dieser
Doppelbedeutung: Esposed nimmt eine kurze Spielfilmszene ein Mann
beobachtet eine tanzende Frau durch das Schlüsselloch als
Ausgangsmaterial, das dem Blick des Zuschauers nur fragmentarisch preisgegeben
wird. In dem Fruhauf die Perforation eines Filmstreifens wie ein bewegliches
Sieb vor dem Projektor wandern lässt, “belichtet³ er die Szene neu.
Der
Blick des Publikums auf das Szenario bleibt selektiv. Während uns die bewegliche
Schablone immer nur kleine Teile des Bildfeldes zur Sicht freigibt, wiederholt
sich das “Peeping Tom³-Motiv der Narration in unserer eigenen Wahrnehmung. Das
Sehen verliert seine Selbstverständlichkeit und gewinnt gerade deshalb an
Reiz.
Auch auf zeitlicher Ebene bricht Fruhauf die intendierte Bewegung der
Found Footage. Der scheinbaren Unregelmässigkeit der Lichtfelder, die das
Material abtasten, stellt er einen metronomisch genauen Schnittakt entgegen, der
es segmentiert. Oft weidhen aufeinanderfolgende Einstellungen nur minimal
voneinander ab. Wie bei einer Schallplatee mit Sprung ergeben sich kleinste,
aber regelmässige Verschiebungen im Ablauf. (...)
Gemeinsam mit der Tonebene,
einem an- und abschwellenden Rauschen, Tropfen und Flüstern, geht von Fruhaufs
Studie über das Sehen und Gesehen Werden, das Licht und die Bewegung kurz
über das Kino eine geradezu hypnotische Wirkung aus.
(Maya McKechneay
f. sixpackfilm)
KURZBIOGRAPHIE:
geb. 1976
1995 Studium an der
Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz, Studienzweig
experimentelle Gestaltung.
Diverse Arbeiten und Ausstellungen im Bereich
Video und Film.
Beteiligung bei zahlreichen Filmfestivals und Filmschauen.
Organisation
von Film- und Kunstveranstaltungen mit der
Künstlergruppe
"wunderkinder".
FILME (AUSWAHL): LA SORTIE
(A 1998 / 16mm / b&w); HÖHENRAUSCH (A 1999 / 16mm / colour); BLOW-UP (A 2000
/ 35mm / b&w); EXPOSED (A 2001 / 16mm / b&w) 34 Festivalbeteiligungen;
FRONTALE - Diagonale Trailer (A 2002 / 35mm / colour); REALTIME (A 2002 / 35mm /
colour).
AUSZEICHNUNGEN (AUSWAHL):
2003 Österreichischer
Förderungspreis für Filmkunst; 2002 Ann Arbor Filmfestival / Amazing Audio Award
Best Sound Design; 2001 NY Underground Film Festival / Best Experimental;
Palermo - I'immagine leggera Int. / Special Mention; Humboldt - Int. Film
Festival / Best Animation; 2000 Talentförderungspreis des Landes Oberösterreich
für Film; Diagonale Preis der Jugendjury für den besten
Nachwuchsfilm.
ANDREA WINKLBAUER ZUM THEMA
SUSPENSE:
"Suspense" ist aus dem Filmbereich bekannt. Ihr Meister,
Alfred Hitchcock, definierte mit diesem Begriff die gespannte Grundstimmung, die
er durch geschickte Manipulation hervorrief. In Hitchcocks Filmen entwickelt
"Suspense" eine ganz eigene Poesie, die Poesie eines großen
Kunstwerks.
Untersucht man Arbeiten der bildenden Kunst auf das
Vorhandensein dieses Phänomens, so offenbart sich ein interessantes Muster:
"Suspense" findet man immer dort, wo ein künstlerisches Konzept aufgeht und das
Werk eine Intensität erreicht, der man sich nicht entziehen kann. Suspense ist
keine erzählerische Haltung. Dem Künstler muss es, ähnlich Hitchcock, gelingen,
beim Betrachter etwas auszulösen, das die bloße Wahrnehmung des Kunstwerks
übersteigt. “Suspense³ ist eine Intensität der Form. Es ist nicht unbedingt
erforderlich, dass eine Arbeit die “Spannung³ auch zu ihren Inhalt
macht.
Die Ausstellungsreihe vereint exemplarische Arbeiten von vier
KünstlerInnen, durch die “Suspense³ auf unterschiedliche Arten entsteht. Bei der
Auswahl wurde darauf Wert gelegt, die Herkunft des Begriffs aus dem Medium Film
zu berücksichtigen und trotzdem auch als ein wichtiges Element der bildenden
Kunst hervorzuheben.
WEITERE TERMINE:
SUSPENSE 02: Gabriele
Steidinger
11. 02. 04, 19.00 Uhr
12. 02. 21. 02.
04
SUSPENSE 03: Kerstin Cmelka
25. 02., 19.00
26. 02.
06. 03. 04
SUSPENSE 04: Nives Widauer
10. 03. 04, 19.00
Uhr
11. 03. 04 20. 03. 04
DAUER DER
AUSSTELLUNGEN:
KATRINA DASCHNER: 29. 01. 28. 02. 04
SIEGFRIED A.
FRUHAUF: 29. 01. 07. 02. 04
GEÖFFNET: MI-FR 15.30-19.30, SA 11.00-14.00
UHR
SCHADEKGASSE 6-8
A-1060 WIEN
TEL/FAX: +43 1 5852613
galeriekunstbuero@chello.at
http://www.kunstbuero.at
ANLAGEN:
1.
KATRINA DASCHNER: FARBFOTOGRAFIE (Serie), 2003
2. SIEGFRIED A. FRUHAUF:
EXPOSED, 16mm, 1:1.33, b&w, 9 min, 2001 (DETAIL)