Modeschöpferin Oumou Sy in der Kunsthalle

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Die weltbekannte Modeschöpferin Oumou Sy aus dem Senegal ist kommenden Donnerstag (18.10., 19 Uhr) Stargast einer Diskussionsveranstaltung in der Wiener Kunsthalle als Rahmenprogramm zur Ausstellung "Flash Afrique".

Die afrikanische Designerin und sozial engagierte Internet-Pionierin, die Ende August mit der "Affäre der 100 Mannequins" für Schlagzeilen gesorgt hatte - sie wurde nach einer Verhaftung unter dem Vorwurf der Zuhälterei erst vergangene Woche wieder auf freien Fuß gesetzt - diskutiert in Wien zum Thema "Die andere Moderne: Über/Leben zwischen Digital Culture, Fashion und Trash Art".

Engagierte Analphabetin

Oumou Sy ist die Galionsfigur der afrikanischen Modeszene. Ihre Kleider erzählen Geschichten. Sie webt nicht nur Gold und Perlen in ihre bunten Kreationen ein, sondern auch Computerteilchen und schillernde CDs.

Und so verrückt und märchenhaft wie ihre Mode ist auch das Leben der Oumou Sy. Die 49-jährige fünffache Mutter und dreifache Großmutter stammt aus ärmlichen, tief religiösen Verhältnissen, ist zum dritten Mal verheiratet und hat fast die ganze Welt bereist. Sie ist Analphabetin und Autodidaktin, Kostümbildnerin, Regisseurin, Lehrerin und für eine Vielzahl von unter anderem Sozial-Projekten engagiert.

Erstes Internetcafe

Oumou Sy organisiert allein den Karneval von Dakar und plant ein Museum der Völker, in dem die Besucher in die Rollen und Kleider afrikanischer Völker schlüpfen können. Sie hat eine Stylistenschule gegründet, die internationale Modewoche "Simod" in Dakar und 1996 - gemeinsam mit ihrem dritten Mann, einem französischen Filmproduzenten - "Metissacana", das erste Internetcafe Westafrikas.

Und sie hat große Pläne: In 13.500 Dörfern im Senegal, wo mehr als die Hälfte der Bevölkerung Analphabeten sind, will sie Cyber-Bars einrichten.

Dietrich Diederichsen

Weitere Teilnehmer der Diskussion in der Kunsthalle sind der Berliner Schriftsteller Diedrich Diederichsen, Günther Stachel (Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit im Außenministerium), Raphael N'Diaye (Environment et developpement du tiers-monde, Dakar) und Mumok-Direktor Engelbert Köb (angefragt). Um 22 Uhr steigt dann in der AfroLounge eine Solo Performance von Lukas Ligeti: Electronic Drums.

Tipp:

Flash Afrique, noch bis 11. 11. in der Kunsthalle Wien, Halle 2. Öffnungszeiten: Tägl. 10:00 bis 19:00 Uhr, Do bis 22:00 Uhr. Info unter Tel. (01) 52189 33; Diskussion zum Thema "Die andere Moderne: Über/Leben zwischen Digital Culture, Fashion und Trash Art" am 18.10., 19:00 Uhr.
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