Mit der Installation "int/ext 03" (2011) versucht Manuel Knapp die Bildgrenzen im realen Raum auszuloten.
Wien - Es verwundert kaum, dass Manuel Knapp auch mit Tönen experimentiert. Zumindest kriegt man angesichts seiner Videos und Installationen auch eine Ahnung von seinen Soundscapes, die er durch die Verschränkung analoger und digitaler Medien produziert. Für sein erstes Galerien-Solo hat Knapp jedoch keine Töne, sondern nur Bilder "getunt": Dazu gehören Videos und Installationen, aber auch eine Serie schwarzer Gemälde, auf denen man erst bei näherem Hinsehen einfache geometrische Formen erkennt.
Bei den durch Übermalen oder auch Ritzen hervorgehobenen Flächen und Brüchen handelt es sich allerdings nicht um "analoge" Kompositionen. Vielmehr sind es reduzierte Versionen jener Strukturen, die sich in seinen Videoanimationen auch zu komplexen Räumen verdichten. Als Formgeber dienen Softwareprogramme oder besser: deren bewusste Störung, die weiße Flächen und Linien auf eine Weise ineinander verschieben, die unkalkulierbar ist.
Knapp untergräbt so die Logik von Computerprogrammen, die bei ihm keine Information mehr liefern, sondern sich der Wahrnehmung laufend entziehende flüchtige Bilder. Zwei Monitore zeigen die computerbasierten Animationen 0==1~a und 0==1~c. Sich verschiebende schwarze Flächen ziehen in beiden Arbeiten die Wahrnehmung von den weißen Raumkonstruktionen ab. So wird nur noch an deren Rändern die illusionistische Tiefe virtueller Bilder angedeutet.
Knapp, der in seiner intermedialen Arbeit mehr an den Übergängen und Grenzen von Bildern als an deren Fixierungen interessiert ist, führt die Betrachter auch wortwörtlich zwischen die Bilder: int/ext 03 titelt eine Installation, mit der er das Ausloten der Bildgrenzen auch im Realraum erprobt. Zu sehen sind reduzierte Wand- und Bodenobjekte, die von Projektionen abstrakter "Laufbilder" überlagert werden.
Auf diese Weise durchkreuzen sich ständig analoge und digitale Strukturen. Bevor also das Auge das eine Gefüge zu extrahieren vermag, bauen sich bereits wieder neue Konstellationen zusammen, die man auch nie zur Gänze, sondern nur als flüchtige räumliche Abstraktionen erfasst. (Christa Benzer, DER STANDARD/Printausgabe 14.4.2011)
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