Im neuen Südflügel des Linzer Museums widmet man sich dem "Grünen Band Europas"
Lebenslinie im Todesstreifen
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Der neue Südflügel des Linzer Schlossmuseums bietet 6500 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Foto: apa/Krenn
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Die Todeszonen sind jetzt nur noch solche für die Beutetiere des
Luchses. Das zeigt die Ausstellung "Das Grüne Band" im Linzer
Schlossmuseum. Foto: Museum/Limberger
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Von Julia Urbanek
![Aufzählung Aufzählung](00085801-Dateien/wzfeld.gif)
"Museumsreif!" konnte man jüngst in großen Lettern auf Plakaten in Linz
und Umgebung lesen. Die Rede war vom Schlossmuseum über den Dächern der
Stadt – dessen Südflügel nun nach einjähriger Bauzeit "museumsreif"
ist: 6500 Quadratmeter Nutzfläche zusätzlich stehen ab sofort zur
Verfügung und werden für große Dauer- und Sonderausstellungen
eingesetzt. Bei einem Großbrand im Jahr 1800 wurde dieser Teil des
Schlosses völlig zerstört. Nun erlebt er seine Rückkehr als
futuristischer Trakt aus Stahl und Glas.
Von der Terrasse dieser
Trutzburg hat man einen atemberaubenden Blick über die Altstadt. Wie
diese vor dem Brand 1800 ausgesehen hat, zeigt ein fünf Meter langes
Modell der Stadt Linz, das vor dem Haupteingang des Schlossmuseums
aufgebaut ist.
Das Portal führt in die moderne Museumswelt, die künftig vor allem
zwei Themen gewidmet sein wird: Natur und Technik. Die Dauerausstellung
"Natur Oberösterreich" wird Ende August eröffnet, "Technik
Oberösterreich" im Jänner 2010.
Den Auftakt macht vorerst die Sonderausstellung "Das Grüne Band
Europas" – mit dieser Schau stellt man ein internationales
Naturschutzprojekt vor: 20 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs
haben sich in den ehemaligen Grenzgebieten und früheren Todeszonen
einzigartige Naturlandschaften gebildet. Der Streifen, der fast 9000
Kilometer quer durch Europa führt, wurde Rückzugsgebiet für Wildtiere
wie Luchs, Bär oder Wolf. Seltene Pflanzenarten lassen sich in den
verwilderten Gebieten entdecken.
Reise durch Europa
Initiator des Projekts "Das Grüne Band" ist der deutsche Kai Frobel,
der als Kind in den 70er-Jahren in Bayern an der Grenze zu Thüringen
Naturbeobachtungen machte und die Bedeutung des grünen Streifens
erkannte. Ende 1989 trafen einander erstmals Naturschutztruppen aus Ost
und West. Bald wurde das "Grüne Band" gegründet.
Die Ausstellung im Untergeschoß des Südflügels spannt den Bogen vom
subarktischen Lappland über die Ostseeküste, die zentraleuropäischen
Mittelgebirge bis zur Schwarzmeerküste an der bulgarisch-türkischen
Grenze und zeigt die Eigenarten der verschiedenen Regionen.
Vogelschreie begrüßen den Besucher, der sich an Landkarten auf großen
Teppichen orientiert.
Die Reise quer durch den Kontinent wird von Tiermodellen, Fotos vom
Leben im ehemaligen Grenzgebiet und von der Vielfalt der Pflanzenwelt
untermalt. Anlässlich der Ausstellung werden in den kommenden Monaten
Exkursionen ins österreichisch-tschechische Grenzgebiet unternommen.
Bis Sonntag werden nun der Südflügel und die Ausstellung "Das Grüne
Band Europas" bei freiem Eintritt der Öffentlichkeit präsentiert.
Und noch einen weiteren Programmpunkt gibt es im Rahmen von Linz09
zu sehen: Das "Linz Europa Hafenfest" mit Musikern aus Ost und West
läuft ebenfalls bis Sonntag im Linzer Hafen und beschließt damit die
Donau-Tour von Hubert von Goisern.
Ausstellung
Das Grüne Band Europas
Thomas Wrbka (Kurator) 4. Juli 2009 bis 10. Jänner 2010 Schlossmuseum Linz (http://www.schlossmuseum.at)
Printausgabe vom Samstag, 04. Juli 2009
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