Bei Vernissagen oder anläßlich anderer Auftrittsformen
von Künstlern schlängeln sich stets auch Photographen durchs Publikum.
Einer unter ihnen überragt sie schon durch seine Körperlänge. Das ist seit
etwa 20 Jahren Didi Sattmann mit seinem freundlichen, Interesse
ausstrahlenden Gesicht. Für sein "Hausmuseum", das "Historische", wählte
er natürlich eine Truppe mehr oder weniger "prominenter" Künstlermenschen
oder "Szene-Leute" aus. "Legenden" mögen sich um sie vielleicht in fernen
Zeiten ranken, noch sind sie ja (meist) am Leben.
Eigentlich verfolgt Sattmann am liebsten die Spuren der
gesellschaftlich keine große Rolle spielenden, ihres Mutes wegen
bewunderten Außenseiter. Nur: In dieser Ausstellung finden sie sich kaum.
Der Künstler-Photograph erkannte zwar, daß breite Wertschätzung und damit
verbundenes Wohlergehen kein Kriterium für "eine geistig oder spirituell
hochstehende Persönlichkeit" seien, aber Interesse kann er eben nur mit
bekannteren Gesichtern erwecken.
Das sind also von Raimund Abraham und Attersee bis Rainer
oder Pichler vertraute Figuren, zwischen denen gelegentlich auch Porträts
der eher "Stillen" wie Fritz Ruprechter oder Oswald Stimm zu finden sind.
Auch Galerist(inn)en, Sammler, Betreiber, Schreiber oder Schauspielende
wurden eingemischt.
"Der letzte Widerschein der längst schon verlorenen
Autonomie glänzt, man kann es nicht glauben, manchmal sogar im Wiener
Kunstbetrieb", sagt Franz Schuh. Didi Sattmann vermittelt davon ein
ausschnittartig wirkendes, aber anschauliches Bild.
Bis 1. September, Di. bis So., 9 - 18 Uhr.
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