diepresse.com
zurück | drucken
28.05.2002 - Ausstellung
Ein Photokünstler blickt zur Seite
Didi Sattmann liebt und achtet die Künstler und ihre Begleiter. Gern photographiert er ihre Auftritte. Wie, das bezeugen seine "Legenden aus dem Wiener Kunstbetrieb" im Historischen Museum.
VON KRISTIAN SOTRIFFER


Bei Vernissagen oder anläßlich anderer Auftrittsformen von Künstlern schlängeln sich stets auch Photographen durchs Publikum. Einer unter ihnen überragt sie schon durch seine Körperlänge. Das ist seit etwa 20 Jahren Didi Sattmann mit seinem freundlichen, Interesse ausstrahlenden Gesicht. Für sein "Hausmuseum", das "Historische", wählte er natürlich eine Truppe mehr oder weniger "prominenter" Künstlermenschen oder "Szene-Leute" aus. "Legenden" mögen sich um sie vielleicht in fernen Zeiten ranken, noch sind sie ja (meist) am Leben.

Eigentlich verfolgt Sattmann am liebsten die Spuren der gesellschaftlich keine große Rolle spielenden, ihres Mutes wegen bewunderten Außenseiter. Nur: In dieser Ausstellung finden sie sich kaum. Der Künstler-Photograph erkannte zwar, daß breite Wertschätzung und damit verbundenes Wohlergehen kein Kriterium für "eine geistig oder spirituell hochstehende Persönlichkeit" seien, aber Interesse kann er eben nur mit bekannteren Gesichtern erwecken.

Das sind also von Raimund Abraham und Attersee bis Rainer oder Pichler vertraute Figuren, zwischen denen gelegentlich auch Porträts der eher "Stillen" wie Fritz Ruprechter oder Oswald Stimm zu finden sind. Auch Galerist(inn)en, Sammler, Betreiber, Schreiber oder Schauspielende wurden eingemischt.

"Der letzte Widerschein der längst schon verlorenen Autonomie glänzt, man kann es nicht glauben, manchmal sogar im Wiener Kunstbetrieb", sagt Franz Schuh. Didi Sattmann vermittelt davon ein ausschnittartig wirkendes, aber anschauliches Bild.

Bis 1. September, Di. bis So., 9 - 18 Uhr.



© Die Presse | Wien