Spiel mit Raum und Spiegel: Arbeit von Lars Breuer in einer Bell-Street-Ausstellung 2008.
Wien - Ein Raum, in dem eine Ewigkeit nichts geschehen zu sein scheint. Jahrelang stand das ehemalige Bekleidungsgeschäft in der Glockengasse 22 leer, und so hat sich im kleinen Ausstellungsraum von Marita Fraser und Alex Lawler, dem Bell Street Project Space, der spezielle Sixties-Charme des Interieurs, inklusive einer sehr speziellen, an die Krater der Mondoberfläche erinnernden Decke, erhalten: "Ich habe den Raum zunächst als Atelier genutzt", erzählt Fraser, "aber weil er so schön ist, beschloss ich eine Ausstellung mit ein paar Künstlern zu machen." Und aufgrund der positiven Resonanz bemerkten die beiden, dass man mehr Ausstellungen mit lokalen und internationalen "emerging artists" machen müsse.
Das war 2006, als die Off-Spaces in Wien noch rar gesät waren: Räume wie die Platte oder die Projekte SwingR und Auto existieren heute längst nicht mehr; allein das Fluc gibt es noch.
Die beiden australischen Künstler interessieren sich für "erweiterte Ideen des Formalismus", ein strenges, fixes Ausstellungskonzept gibt es jedoch nicht: Obwohl die meisten Künstler konzeptuelle Zugänge haben und sich mit Form und Material beschäftigen, zeige man mitunter auch Malerei. Dennoch freut es, wenn mit den speziellen Qualitäten des Raums gearbeitet wird: Bell Street habe stets Projekte begrüßt, die den Raum transformieren oder ihn sich einverleiben, um so verschiedene Interaktionsmöglichkeiten zwischen Künstler, Objekt und Betrachter auszuprobieren, erklären Fraser und Lawler, die jüngst aus Sydney zurückgekehrt sind. Drei Viertel des Jahres leben und arbeiten die beiden aber in Wien - unter anderem an Ideen für den Raum unter der blassen Mondkruste. (Anne Katrin Feßler / DER STANDARD, Printausgabe, 14.5.2010)
Bell Street Project Space, Glockengasse 22, 1020 Wien
Nächste Ausstellung: "clear of clouds: Frauke Dannert, Erika Hock", 19. 5. 19.00
Präsentationsräume
für künstlerische Fotografie sind rar: Der Verein fotoK im 15. Bezirk
etabliert nun Ausstellungen im Hinterhaus
Fast
zeitgleich zu Wiens Kunstmesse "Viennafair" zeigt die "Jennyfair"
gleich gegenüber Kunst aus dem tiefen bis mittleren Untergrund
Vor neun Jahren herrschte am Praterstern noch große Ödnis: Dann hat die Gruppe dy'na:mo Wien das Fluc gebracht
Das
Pro Choice hat in der Innenstadt Wiens Quartier bezogen: Für Will
Benedict und Lucie Stahl ist es nicht der erste eigene Ausstellungsraum
Saprophyt heißen ein nichtparasitärer Pilz und ein Raum in Mariahilf: statt White Cube ein Experiment
Zimmer, Küche, Kabinett und Raumstation: ein sehr privater Kunstsalon in Ottakring
Eine
ehemalige Hausmeisterwohnung bietet einem recht klassischen Offspace
Quartier: dem flat1 in der Schikanedergasse im kunstaffinen
Schleifmühlviertel
Mit
Understatement betreiben Max Frey und Leslie Weißgerber die
Praterstraße 48: Vielfältige Blickwinkel auf Kunst werden hier geschätzt
In einer Passage im Zentrum Wiens liegen die Räume von Coco: Ausstellung wird hier als Medium begriffen, Diskurs großgeschrieben
Der
"Salon für Kunstbuch" ist keine Buchhandlung, sondern ein besonderer
Offspace, der nicht Kunst, sondern Kunstbücher ausstellt
Seit
Herbst trifft sich die junge Kunstszene im "Ve.Sch" - Statt der
kuratorischen wird hier die künstlerische Perspektive großgeschrieben
Der
jüngste Wiener Off-Space eröffnet am Freitag: "Magazin - Verein zur
Entwicklung und Erschließung der Künste" im zweiten Wiener
Gemeindebezirk
Die Kommentare von User und Userinnen geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen (siehe ausführliche Forenregeln), zu entfernen. Der/Die Benutzer/in kann diesfalls keine Ansprüche stellen. Weiters behält sich die derStandard.at GmbH vor, Schadenersatzansprüche geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.