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Kunstberichte

Großer Österreichischer Staatspreis 2008 für Karl Prantl

"Brauche keine Ehrung"

Wien. Der Bildhauer Karl Prantl erhält den Großen Österreichischen Staatspreis 2008, die höchste Kunst-Auszeichnung der Republik Österreich, dotiert mit 30.000 Euro.

Das wurde einen Tag vor der Verleihung des Preises für 2007 an den Autor Josef Winkler bekannt. Prantl, der die Ehrung kurz nach seinem 85. Geburtstag entgegennehmen wird, hatte bereits im Sommer durch einen Brief der Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) von der Entscheidung erfahren, die vom Ministerium bisher noch nicht veröffentlicht wurde.

Prantl sieht der Ehrung mit gemischten Gefühlen entgegen, wie er gegenüber der Apa erzählte: "Ich bin früher öfter dafür genannt worden, habe aber immer gesagt: Ich brauche keine Ehrung, wenn mein Lebenswerk im Steinbruch St. Margarethen nicht anerkannt und akzeptiert wird. Das ist mein Dilemma gewesen. Einzelkünstlertum war bisher nicht mein Leben – und das wird auch weiterhin so bleiben."

Prantl wuchs in seinem Geburtsort Pöttsching (Burgenland) in einer österreichisch-ungarischen Beamtenfamile auf. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Albert Paris Gütersloh. 1953 zog er nach Wien und schloss sich der Künstlergruppe Der Kreis an, der er noch immer angehört.

Auf dem Gebiet der Skulptur ist der Künstler jedoch Autodidakt. Sein bevorzugtes Material sind Steine. Bei einer Auftragsarbeit in einem Steinbruch entdeckt er für sich den Reiz der bildhauerischen Arbeit in freier Landschaft, die sich von der Atelierarbeit erheblich unterscheidet; diese mit Askese verbundene Arbeitsform ist für sein weiteres Schaffen von großer Bedeutung, Form und Ausdruck seines Gesamtwerkes werden davon geprägt. Mit Künstlerkollegen führte er ein Bildhauer-Symposion im burgenländischen St.Margarethen durch, bei dem im dortigen Römersteinbruch während dreier Monate Skulpturen von elf Künstlern aus acht Ländern geschaffen und dort aufgestellt wurden.

Mittwoch, 08. Oktober 2008

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