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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
11. April 2007
21:49 MESZ
Im Doppelzimmer mit dem Alten Meister
Bildend Wohnen im Schloss Fuschl

Fuschl - Kunst als integraler Bestandteil des Alltags, dieser Philosophie frönt man seit einiger Zeit auch im Salzkammergut, gewissermaßen öffentlich und recht idyllisch.

Im Hotel Schloss Fuschl hat Probewohnen mit Gemälden Alter Meister Prinzip. 2004 begann die Zusammenarbeit zwischen Konrad O. Bernheimer und Stefan Schörghuber, Vorstandsvorsitzender der gleichnamigen Unternehmensgruppe und Mehrheitseigner von 32 Hotels.

Mittlerweile umfasst die so genannte Schloss Fuschl Collection mehr als 150 Alte Meister, darunter Werke flämischer, holländischer, italienischer und französischer Meister - und so nebenbei auch die umfangreichste Privatsammlung an Gemälden des großen österreichischen Barockmalers Johann Georg Platzer (1704-1761).

Bei einem Lokalaugenschein trifft man dann links von der Damentoilette auf Gerbrand van den Eeckhouts Porträt eines Jungen. Jean François de Troys Allegorie des Geschmacks blieb - aus Sicht kunstversierter Besucher - leider völlig ohne Auswirkungen auf die Innendekoration der Suiten: billig wirkende Stoffdraperien im Duett mit ebensolchen Stilmöbeln, damit müssen François Boucher und Co leider das Auslangen finden.

Immerhin, ab rund 1700 Euro pro Nacht für die Suite, darf man unter einem echten Kunstwerk den Polster küssen. Und man setzt hier - am Originaldrehort der "Sissi"-Trilogie - auch auf die der k. u. k. Monarchie entsprungene und von Romy Schneider charmant verkörperte Kaiserin: Sissi - fälschlich mit zwei statt einem "s" -, die gibt es hier im Package, samt Besuch im hoteleigenen Museum und dreigängigem k. u. k. Menü.

Die aktuelle Inszenierung ist Blühendem vorbehalten. Seit dem 2. April strahlen die Alten Meister in der von Bernheimer seit Sommer 2006 ebenfalls hier betriebenen Galerie mit den Stiefmütterchen vor dem Hotelentree um die Wette. Die Ausstellung Flowers - Blumenmotive aus fünf Jahrhunderten läuft noch bis 24. Juni.

Für schnell Entschlossene empfiehlt sich das Wochenende vom 19. bis 22. April, dann hält mit Flora, die Göttin der Blumen und des Frühlings Einzug, locken Vorträge (Blumenmalerei, Gärten des 18. Jhtds., Gartenfeste der Renaissance, etc.), ein Blumenbindkurs und ein entsprechendes Galadinner. (kron / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.4.2007)


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