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13.11.2003 - Kultur&Medien / Ausstellung
Nitsch Aktion: FP-NÖ fordert Verschiebung
Der Landesfeiertag des Hl. Leopold dürfe laut den Freiheitlichen nicht durch "Blutschmiereien besudelt" werden.

ST. PÖLTEN (ag.). Der niederösterreichische Landesfeiertag dürfe nicht mit "Blutschmierereien besudelt" werden, übten die NÖ Freiheitlichen heute, Donnerstag, heftige Kritik an der für 15. November angesetzten Aktion von Hermann Nitsch in der Sammlung Essl. Der gewählte Termin in Klosterneuburg, an der Wirkungsstätte des Heiligen Leopold, sei provokant, forderte der Fraktionsobmann im NÖ Landtag, Thomas Ram eine Verschiebung der Veranstaltung.

Subventionen vom Land?

Darüber hinaus wollen Ram und LAbg. Gottfried Waldhäusl wissen, ob die Aktion vom Land subventioniert wird. Eine diesbezügliche Anfrage soll am Montag eingebracht werden. Waldhäusl sprach sich dafür aus, dass das Land "mit Steuergeldern" keine Werke des Aktionskünstlers mehr ankaufen sollte. Erinnert wurde an die freiheitliche Kritik an Nitsch im Jahr 1998 im Zusammenhang mit dem Sechs-Tage-Spiel des Orgien Mysterien Theaters auf Schloss Prinzendorf. Laut einer damaligen Anfragebeantwortung durch LHStv. Liese Prokop (V) wurden bis 1999 Nitsch-Werke um damals insgesamt 900.000 Schilling angekauft.

Grenzen überschritten

Ram betonte, die Freiheit der Kunst zu respektieren, hier würden aber Grenzen überschritten. Landeshauptmann Erwin Pröll (V), der die Nitsch-Retrospektive in der Sammlung Essl am 16. Oktober eröffnet habe, solle erklären, wie sich diese Kunstform mit dem christlichen Weltbild vereinbaren lasse. Waldhäusl zitierte Passagen aus Nitschs "Die Eroberung von Jerusalem", in denen es um Schlachtungen und Verstümmelungen von Geschlechtsteilen geht, um festzustellen: "Wer so etwas von sich gibt, braucht keine Kunstförderung, sondern einen Arzt."

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