Genau auf jenen Grazer Flächen, auf denen den Passanten sonst freundliche Werbegesichter entgegenstrahlen, präsentiert das Projekt "Real Energy World" bis Mitte Oktober Schock-Fotografien aus dem Leben im afrikanischen Krisengebiet des Niger-Deltas. Rund 180 Plakate auf Basis von Katastrophenfotos des nigerianischen Künstlers George Osodi prangen dieser Tage auf Werbeflächen in der Grazer City.

Am 30. September können Interessierte während einer öffentlichen Präsentation am Jakominiplatz einen Einblick in die Erdölgewinnung auf Kosten der nigerianischen Bevölkerung gewinnen. Des Weiteren startet das Vorhaben am Samstag im Zuge des steirischen Herbst mit einer Ausstellung samt Symposion im Hauptgebäude des Forum Stadtpark.

Auch die Medienwand am Jakominiplatz macht auf das Niger-Delta aufmerksam: Filmsequenzen aus der Dokumentation "Poison Fire" von Lars Johannson zeugen von den drastischen Auswirkungen der Ölförderung. Pipelinenetzwerke durch Dörfer, tote, verbrannte Landschaften nach einer Ölleitungsexplosion, maskierte Rebellen und die völlig verarmte Bevölkerung prägen die fotografischen Motive aus dem Krisengebiet. "Es sind Darstellungen des Schrecklichen", schilderte Kurator Hans Nevidal der APA.

"Die öffentliche Schau auf Werbeflächen soll einen 'blinden Fleck' in der Bevölkerung erkennbar machen, irritieren und schockieren", erklärte Nevidal. Anhand der eingesetzten Dokumentationsmittel soll die Wahrnehmung auf das Geschehen hinter der Ölgewinnung und somit auch hinter der Benzinwerbung gerichtet werden.