"Bedenkliche Provenienz" im Museum der Moderne
Im Salzburger Museum könnten 15 Bilder ein Fall für die Restitution werden.
Salzburg.
Das Forschungsprojekt zur Provenienz der Grafiken im Besitz des
Salzburger Museums der Moderne (MdM) machte die "zumindest zweifelhafte
Herkunft von zehn bis 15 Zeichnungen" deutlich. Das sagte die Leiterin
des Projektes Susanne Rolinek bei einer Pressekonferenz in Salzburg.
Die Blätter stammen von Künstlern wie Egon Schiele, Gustav Klimt oder
Oskar Kokoschka.
Genau unter die Lupe genommen wurden 1100 Zeichnungen, 100
Druckgrafiken sowie 200 Aquarelle, Ölbilder, Gouachen und Collagen, die
vor 1945 entstanden und durch Schenkungen oder Ankäufe in den Besitz
des MdM gelangt sind. Einige der zehn bis 15 Bilder mit "bedenklicher
Provenienz" stammen auch aus der Sammlung Welz. Friedrich Welz
(1903–1980) war ein umstrittener Salzburger Kunsthändler. Er wurde von
den Nazis mit Billigkäufen beauftragt.
Die Herkunftsuntersuchung der insgesamt 1400 Werke ist zu 98 Prozent
abgeschlossen. Rund die Hälfte davon ist unbedenklich. Die Provenienz
vieler weiterer Arbeiten ist laut Rolinek unrecherchierbar. "Auch die
Zahl der bedenklichen Arbeiten ändert sich fast täglich, weil die
weiterführenden Recherchen noch voll in Gang sind", so Rolinek. Daher
könnten im Moment auch keine Titel oder Fotos der bedenklichen Bilder
veröffentlicht werden, so Toni Stooss, Direktor der MdM in Salzburg.
Laut Stooss hat bisher niemand Anspruch auf eines der jetzt
untersuchten Bilder erhoben. Nach Abschluss dieses Forschungsprojektes
Ende 2009 sollen die Arbeiten und unter dem Projekt-Titel "Grafik bis
1945" gezeigt und diskutiert werden.
Printausgabe vom Samstag, 17. Jänner 2009
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